Sehr geehrter Herr Tauber,

die durch Ludwig Erhard geprägte soziale Marktwirtschaft ist im Laufe der Jahre leider zu einer von mir nicht gewünschten Wertpapiergesellschaft verkommen (z.B. werden die Deutschen durch Rundfunk und Fernsehen pausenlos mit Börsenberichten bombardiert). Die Veränderung des derzeitig ausgeuferten global-kapitalistischen Wirtschaftssystems, das ortlos ist und durch die Konzentration des internationalen Finanzkapitals geführt wird, ist die Voraussetzung zur Einführung eines dem Volke dienenden raumorientierten Wirtschaftssystems. Diese Veränderung kann unter Berücksichtigung der jetzigen Machtverhältnisse nur sehr langfristig durchgeführt werden und setzt eine souveräne, unabhängige Regierungsform voraus, die gewillt ist, eine Volkswirtschaft zu lenken, die der eigenen Bevölkerung und nicht dem anonymen Kapital verpflichtet ist. Diese neue Regierung müßte den Mut und die Kraft haben, ehemalige Staatsbetriebe (Bahn, Post, Lufthansa, deutsche Banken u.a.) wieder in das Volkseigentum zurückzuführen.
Um eine bedarfsgerechte raumorientierte Wirtschaft in Deutschland und damit auch in Bayern einzuführen, müssen in erster Linie wieder Produktionsstätten des Mittelstandes im eigenen Land angesiedelt oder ins Ausland abgewanderte wieder zurückgeholt werden. Steuerliche Anreize, Mindestlöhne und Schutzzölle, Produktivitätsbeteiligung der Arbeiter sollen nur einige Beispiele sein, die als Hilfsmittel dafür eingesetzt werden können. Diese doch revolutionäre Maßnahme muß friedlich verlaufen und kann nur in Zusammenarbeit mit allen souveränen europäischen Nationalstaaten gelingen. Die immense Überbelastung der Verkehrswege durch den Warenverkehr innerhalb Deutschlands und Europas würde durch eine raumorientierte Wirtschaft die Umwelt entlasten und die Lebensqualität von Mensch und Tier erhöhen.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Haese