Frage an Peter Sehmsdorf bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Peter Sehmsdorf
CDU
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Frage an Peter Sehmsdorf von Thomas K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Lieber Herr Sehmsdorf,

Sie sind vermutlich wie ich im P-Berg beheimatet. Aus Ihrem CDU-Ortsverband ist eigentlich symphatisches zu vernehmen, etwas wovon man sagen kann: Typisch PBerg. Gegen den fremdenfeindlichen Kurs der Pankower CDU lehnen sich einige CDUler aus P-Berg auf. Manche treten aus Protest aus, andere quittierten das sich ankündigende Theater von Hr. Michehl und Hr. Eichler vor kurzem in der BVV mit Abwesenheit. Ihr langjähriger Vorsitzender, Hennig, kümmerte sich gar um die Integration von MigrantInnen in die CDU.

Scheinbar haben diese Leute aus unserem Stadtteil verstanden, daß die bürgerliche CDU-Version der Integration (wie sie in Berlin auch von einem Großteil der CDU vertreten wird) wirklich gesellschaftliche Fortschritte bringt. Die Fehler, die die Politik in den sechziger und siebziger Jahren in der BRD gemacht hat, nämlich MigrantInnen vorrangig in bestimmte Kieze zu lotsen, dürfen sich nicht wiederholen, so ihr Credo. Rechtskonservative würden vielleicht sagen "islamistische Keimzellen darf es nicht geben". In der Konsequenz muß das heißen, die anderen Kieze den MigrantInnen schmackhaft zu machen.

Doch das Beispiel Heinersdorf zeigt die fremdemfeindliche CDU-Version der "Integration", die letztlich auch Abschiebung heißen könnte. Da versucht sich einmal eine zugegebenermaßen sehr konservative muslimische Gemeinde in einem Kiez zu begeben, der einen ähnlich hohen Migrantenanteil besitzt, wie Mecklenburg. Und statt dies zu würdigen, tritt die Pankower CDU eine fremdenfeindliche Kampagne an. Dabei dürften der CDU die Ahmadiyya-Muslime politisch doch wesentlich näher stehen, als manch andere: Die Ahmadiyya bekennt sich zur BRD und gedachte den Opfern des 11.9. Die Berliner Ahamdiyya-Mitglieder sind aufgrund ihrer Sozialisation auch ziemlich liberal, wie sie bereits in Reinickendorf zeigten.

Eine Frage, lieber Herr Sehmsdorf, was haben Sie mit dem fremdenfeindlichen Flügel ihrer Partei um Stadtkewitz gemeein?

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Kindler

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Antwort von
CDU

Werter Herr Kindler,

ich kenne keinen fremdenfeindlichen Flügel in der CDU Pankow. Herr Stadtkewitz und andere sind bemüht, die Ängste und Nöte der Bürger zu hören und sich zu solidarisieren. Aus dieser Tatsache allein heraus kann ich keine Fremdenfeindlichkeit erkennen.

Ich gebe Ihnen recht, es ist schon so, dass Bürger vermehrt aus dem Prenzlauer Berg die Haltung der CDU kritisch sehen. Bei aller Kritik die uns als CDU Pankow entgegenschlägt, habe ich aus dem Prenzlauer Berg kaum Bedauern gehört, als ein feiger Brandanschlag auf Herrn Stadtkewitz und seine Familie verübt wurde.

Ich gebe Ihnen auch recht, dass einige Mitglieder des Ortsverbandes Schönhauser Allee eine andere Meinung zur Ahmadiyya haben, aber es gibt einen Beschluss der Kreis-CDU, und demokratische Beschlüsse sollte man umsetzen und gemeinsam durchstehen.

Den Rücktritt meines Parteifreundes Karl Hennig bedaure ich außerordentlich. Mit ihm ist jemand gegangen, der politisch optimal gearbeitet hat und sich an Beschlüsse gehalten hat. Diese Moral findet man eher selten bei CDU-Strategen aus dem Prenzlauer Berg.

Mit freundlichen Grüßen

Sehmsdorf