Frage an Philipp Lengsfeld bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Philipp Lengsfeld
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Frage von Wilfried M. •

Frage an Philipp Lengsfeld von Wilfried M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lengsfeld,

Sie wurden in der "BZ" zum Thema der künftigen neuen Nutzung des Areals der Ex- Stasi- Zentrale in Berlin zitiert mit folgender Bemerkungen:

„Ich unterstütze das mit ganzem Herzen.” An dem Ort könne erkundet werden, "wie der DDR-Geheimdienst funktionierte."

Mich interessiert, ob es sich auch aus Ihrer Sicht anbieten würde, den Blick - ausgehend von der Geschichte der Stasi - auch auf noch funktionierende Geheimdienste -und auch auf die wohl zu verallgemeinernden zwischenmenschlichen Probleme bzw. Schicksale von IMs und Hauptamtlichen darin - zu richten.

Was halten Sie z.B. von dem Gedanken, sich gerade in einer Berliner Gedenkstätte künftig auch der nun offenbar gewordenen Tatsachen zuzuwenden, daß CIA-Leute
1.) lt. New York Times vom 26.10.2014 nach dem 2. Weltkrieg über 1000 Agenten des untergegangenen NS- Regimes anheuerten (Link 2),
2.) schon vor der Wende nicht wenige übergelaufene Stasi- Leute in ihre Dienste stellten (vgl. die Agentengeschichte des späteren Goldman- Sachs- Bankers Stiller(3),
3.) nach der Wende jahrelang die "Rosenholz- Datei" auswerteten? Wurden Ihres Wissens in dem Zusammenhang ehemalige Stasi- Agenten womöglich zum Dienst für die "US- Stasi" rekrutiert, womöglich via Erpressung?

Was tun Sie bzw. die Anführer Ihrer Partei aktiv - heute - gegen das System "Scientology", dessen Privatgeheimdienst "OSA" von G. Beckstein (CSU) mit der Stasi auf eine Stufe gestellt wurde (4)?

Ich bitte höflichst um vollständige und wahrheitsgemäße Auskünfte.

Mit frdl. Gruß
Dipl. med. W. Meißner
Facharzt für Anatomie, Psychiatrie und Psychotherapie a.D.
Deutsches Institut für Totalitarismusabwehr

1) http://www.bz-berlin.de/berlin/lichtenberg/wie-wird-zukuenftig-der-ddr-gedacht
2) http://www.nytimes.com/2014/10/27/us/in-cold-war-us-spy-agencies-used-1000-nazis.html?ref=todayspaper&_r=1
3) http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Stiller
4) in der ARTE-Doku z.B. bei min 0:50 https://www.youtube.com/watch?v=R8o7qb4aKow

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Meißner,

Bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort. Ich war u.a. sehr damit beschäftigt, die Weiterfinanzierung des Projekts ‚Virtuelle Rekonstruktion‘ von zerrissenen Akten des MfS zu sichern. Davon erhoffe nicht nur ich mir weitere Erkenntnisse über Methoden der politischen Zersetzung und der Desinformation durch das MfS. Und ich kann hier durchaus Erfolge vermelden: Die Aufklärung, die uns auch für die Zukunft wappnet, geht weiter!

Zu Ihren Fragen:

Wie Sie richtig erkannt haben, unterstütze ich die Projektidee ‚Campus für Demokratie‘ aus vollem Herzen. Bis es zu einer Umsetzung kommt, bedarf es noch einiger politischer Diskussionen. Dabei ist jede Hilfe willkommen! Wenn Sie das Projekt unterstützen wollen, sind Sie herzlich eingeladen. Dabei ermöglicht politische Unterstützung aber keinen Einfluss auf die Details der Konzeption eines solchen Campus. Dies ist natürlich in einer Demokratie selbstverständlich Aufgabe der Personen und Organisationen, denen wir dies übertragen. Aber eines kann ich versichern: Wenn man die Mechanismen der Arbeit der Staatssicherheit durchschaut und erklärt, dann kann man daraus sehr viel auch über die Arbeit anderer Geheimdienste lernen. Dies bezieht sich aber nicht nur auf die amerikanische CIA, sondern auch auf jeden anderen Geheimdienst, wie z.B. die russische FSB.

Mit freundlichen Grüßen,

Philipp Lengsfeld