Frage an Rainer Arnold bezüglich Finanzen

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Frage von Fritz H. •

Frage an Rainer Arnold von Fritz H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Arnold,

Ich habe eine Frage zur Finanzierung /Zinsen unserer Staatsschulden.
Die Zentralbanken geben Geld zu rund 1 % Zins. Die Geschäftsbanken verlangen von unsere
Regierung ca. 3,5 % Zinsen.
Das heißt, wir bezahlen FREIWILLIG 2 % Zinsen an die Geschäftsbanken mehr. Diese fahren dadurch relativ risikolos enorme Gewinne ein und bezahlen Bonis an ihre Ackermänner.
Meine Fragen deshalb
1. Warum holt sich unsere Regierung nicht direkt das Geld bei der Zentralbank ?
2. Wenn schon Geschäftsbanken dazwischen geschaltet werden, warum wickelt dann unsere Regierung die Finanzierung nicht ausschließlich über die eigenen Banken (IKB; KFW) ab? In diesem Fall würden die enormen risikolosen Zinsgewinne beim Staat/Volk bleiben.

Danke für Ihre Antwort
Fritz Henne

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SPD

Sehr geehrter Herr Henne,

würden sich Staaten jeweils direkt bei den Zentralbanken Geld leihen, bedeutete dies letztlich eine enorme Vergrößerung der Geldsumme, da dann jeder Staat gewissermaßen das Geld druckt, das er sich im Anschluss wieder von der Zentralbank leiht. Die Werthaltigkeit ginge somit verloren, eine massive Inflation wäre die Folge. Was die von den Geschäftsbanken erhobenen Zinsen anbetrifft, so besitzt der deutsche Staat zwar höchste Bonität, aber dennoch müssen auch die Geschäftsbanken bei ihren Transaktionen eine gewisse Risikoeinpreisung vornehmen. Grundsätzlich wäre es auch nicht sinnvoll, die Zinsen künstlich niedrig zu halten, da dann unbegrenzt Kredite aufgenommen würden.

Hinsichtlich Ihrer zweiten Frage muss man sich nochmals klar machen, dass eine Bank das Geld, welches sie verleiht, nicht aus ihren Reserven nehmen kann, sondern sich dieses zunächst auf dem Kapitalmarkt leihen muss. IKB und KfW als kleine Banken haben bei weitem nicht das Volumen, um derartige Aufgaben zu stemmen. Derzeit kann aber auch nur eine Gruppe von etwa 30 Banken (weiter Informationen unter http://www.deutsche-finanzagentur.de/de/institutionelle-investoren/primaermarkt/bietergruppebr-bundesemissionen/) Bundesemissionen erwerben, die auch über die entsprechenden Voraussetzungen verfügen.
Zudem hätten die genannten Banken einen wesentlich höheren Eingangszinsatz als die besagten 3 Prozent, d.h. auf Grund ihrer nicht sehr günstigen Bonität müssten sie sich das Geld zu einem höheren Zinssatz am Kapitalmarkt leihen. Dementsprechend läge der Zinssatz, zu dem sie das Geld weiterverleihen bei deutlich mehr als drei Prozent.

Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen beantworten konnte und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Rainer Arnold