Frage an Rainer Arnold von Kai H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Arnold
Die interessante Frage an Sie war, wie Sie zu einem Grundeinkommen stehen.
Ihre Antwort veranlasst mich zum Nachfragen. Sie begründen Ihre Ablehnung eines Grundeinkommens damit, daß Sie (die Politik?) die Menschen nicht "stilllegen" wollen. Desweiteren schreiben Sie, was sie stattdessen unterstützungswürdig finden. Qualifizierung und Suche nach Arbeit. Arbeit wird in unserem Lande steuerlich teuer gemacht. Es entsteht ein unwürdiges Gefälle Hilfebedarf und Helfer. Die Technisierung und der klimaschädliche Verbrauch verlangen nach neuen Konzepten für Arbeit und Einkommen. Würdige Löhne und sichere Arbeitsplätze sind in weiter Ferne.
1. Frage: Denken Sie, daß Menschen "aus Natur" zum Nichts-tun streben, obwohl ein Grundeinkommen kaum für Miet- oder Lebensmittelkosten ausreicht? (still-liegen)
2. Frage: Vorausgesetzt, das Ziel ist der weitestmöglich gut gebildete mündige Büger, die sich sowohl von ihrer Freiheit, als auch ihrer Verantwortung in der Gemeinschaft einen Begriff machen können:
a) Ist Ihr Begriff vom mündigen Bürger zwingend gebunden an ein staatliches Bildungsmonopol, das mit immer neuen mißlingenden Experimenten Kinder teilt in oben und unten? Ist eine nicht-elitäre und trotzdem gute Bildung denkbar?
b) Können Sie sich vorstellen, daß Bürger ihre Fähigkeiten gerne unternehmerisch handelnd einbringen, um in sinnvoller und anerkannter Teilhabe würdevolle Arbeit für die Gemeinschaft auskömmlich zu verrichten?
Frage 3: Sie schreiben, die Aufgabe des Staates sei es, für optimale Bedingungen für unternehmerisches Handeln zu sorgen. Wie wäre das, wenn Politik diesen guten Ansatz im oben genannten Sinne wirklich integrativ und auf Entfaltung der besten Potentiale der Bürger sinnend ausgestaltet? Denn schließlich umfasst der Staat alle Büger und ist nicht Machtinstrument zugunsten Weniger, die dann denen, die es nicht kapieren "helfen". Oder sehen Sie unsere soziale Demokratie hier am Entwicklungsende, bzw. in einem guten Zustand?
Sehr geehrter Herr Hansen,
hinsichtlicher meiner Überlegungen zum Thema Grundeinkommen sei auf meine Mail an Herrn Mannke verwiesen.
Zum Stichwort Bildungsmonopol: Natürlich gibt es kein staatliches Bildungsmonopol, was u.a. durch das Vorhandensein von privaten und halbstaatlichen Schulen deutlich wird. Der Staat muss jedoch dafür Sorge tragen, dass jeder und jede in den Genuss guter Bildungsangebote kommt - unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Diese Aufgabe wird sicherlich nicht von den privaten Einrichtungen erfüllt. Insofern bin ich auch der Überzeugung, dass gute Bildung für alle möglich ist und wir viel Energie darauf verwenden sollten, dieses Ziel auch zu erreichen.
Zum Stichwort unternehmerisches Handeln: Unternehmerisches Handeln von Bürgern braucht man sich nicht vorzustellen - es ist ja eine Tatsache! Wo sich dann unternehmerisches Handeln mit gesellschaftlicher Verantwortung verbindet (und ich kenne hier eine Reihe von guten Beispielen), leisten diese verantwortungsvollen Unternehmer einen sehr hoch einzuschätzenden Beitrag für unsere Gesellschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Arnold