Frage an Rainer Arnold bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Frage von Christian S. •

Frage an Rainer Arnold von Christian S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Rainer Arnold,

vielen Dank erstmal für ihre zügige Beantwortung meiner letzten Frage.
Mit der Reisefreiheit (die sie als positiv ansprachen) ist das so eine Sache: Die einzigen die davon wirklich profitieren sind Gaunerbanden und Schmuggler, die nun durch ganz Europa reisen können, um ihrem kriminellen Treiben nachzugenen! Grenzkontrollen würden dem Einhalt gebieten! Sie fragten mich: "Wollen Sie das alles zugunsten einer rein nationalstaatlichen Lösung aufgeben ?" Ja! Ja, das will ich! Und meine Fragen haben sie auch nicht wirklich beantwortet: Warum gab es keine Volksabstimmung, ob wir Bürger überhaupt noch mehr Geld geben wollen? Warum gab es keine Volksabstimmung, ob wir Bürger den Euro überhaupt wollen? Warum gab es keine Volksabstimmung, ob wir Bürger überhaupt in der EU sein wollen? Sie sagten: "Unser (deutscher) Anteil an der Weltbevölkerung wird immer kleiner." Woran liegt das wohl? An lausiger Familienpolitik seitens der etablierten Parteien, und daran das die Medien den Frauen einreden sie müssten Männerjobs machen und den Männern sie müssten Frauenjobs machen! An unkontrolierter Grenzen, durch die zehntausende illegale Einwanderer reinkommen, die dann schwarzarbeiten und den Einheimischen so die Jobs wegnehmen! Ich frage Sie: Was tun SIE und ihre Partei dagegen? Sie haben einen Eid geleistet dieses Land und sein Volk zu beschützen; schon vergessen? Also: Warum beschützen SIE uns und unsere Demokratie nicht?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schubert,

zu der Frage "warum Europa?" hatte ich Ihnen ja ausführlich geantwortet. Ihre Entgegnung legt nun den Schluss nahe, dass wir uns da, wie auch in anderen gesellschaftlichen Fragen wohl nicht einig werden. Am deutlichsten wird das bei Ihrer Auffassung von Frauen in "Männerberufen" und vice versa. Gerade heute (zur Erinnerung: am 8. März ist Internationaler Frauentag!) ist wieder Thema, dass Frauen - ebenso wie Männer - wirklich wählen sollen, ob und wie sie Beruf und Familie unter einen Hut bringen. Da stellt sich mir schon die Frage, was Sie denn unter "Männerberufen" verstehen, in die Frauen angeblich hineingedrängt werden. Sind die Berufe, in denen gutes Geld verdient wird, "Männerberufe" und die "häuslichen" Tätigkeiten (Kinder, Pflege etc.), die nicht in dem Maße entlohnt werden (und mit denen dann auch nur geringe Altersabsicherung aufgebaut wird!) für die Frauen reserviert?

Mit Verlaub, lieber Herr Schubert, die Trennung in "Männer- und Frauenberufe" gehört in ein Weltbild aus dem letzten Jahrhundert, das mit unserer heutigen Wirklichkeit (viele gut ausgebildete Frauen, die ihre Qualifikationen auch nutzen und trotzdem Kinder haben wollen, hohe Scheidungsraten, die gute Altersvorsorge auch für Frauen notwendig machen, zukünftiger Fachkräftemangel, angesichts dessen mehr Frauen im Beruf gebrauchte werden) nicht viel zu tun hat. Im übrigen will ich den Frauen gar nichts einreden. Ihre Entscheidungen über ihren Lebensweg treffen sie selbst. Die Politik muss ihnen allerdings (Stichwort: Vorhandensein von Betreuungsmöglichkeiten) auch die Wahlmöglichkeit dazu geben.

Auch noch ein Wort zum Thema Demokratie: Ich mache bei vielen Gesprächen immer wieder die Erfahrung, dass Menschen der Auffassung sind, ihre eigene Meinung sei natürlich demokratisch legitimiert, gewissermaßen Volkes Stimme. Allerdings mache ich auch die Erfahrung, dass dies sehr viele Menschen - mit ganz unterschiedlichen Ansicht - so denken. Insofern bestimmen weder Sie noch ich alleine, was demokratisch gewollt ist, das bestimmt vielmehr die Mehrheit.

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Arnold