Frage an Rainer Arnold von Stephan B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Arnold,
seit einiger Zeit wohne ich im Umfeld des Stuttgarter Flughafens
und kann eine stetige Ausweitung des Flugverkehrs beobachten.
Im Moment wird eine weitere Erhöhung des Flugverkehrs bis hin zum Bau einer neuen Startbahn diskutiert -was hier in der Bevölkerung ein großes Thema ist. Meine Meinung (auch als Nutzer des Flughafens): irgendwann muß einmal Schluß sein mit den ständigen Umwelt-und Lärmbelastungen. Ich denke, das es beim jetzigen Stand bleiben sollte. Das Argument, das "Arbeitsplätze geschaffen werden" zählt für mich nicht, da die Belastungen für Mensch und Natur in keinem Verhältnis dazu stehen.
Wie ist ihre Meinung und welche Möglichkeiten haben sie als Abgeordneter, diesen Irrsinn zu stoppen?
Freundliche Grüße aus Filderstadt,
S.Backert
Sehr geehrter Herr Backert,
mit Ihnen bin ich der Ansicht, dass eine zweite Start- und Landebahn am Flughafen Stuttgart weder notwendig noch sinnvoll ist. Wir haben am Flughafen Stuttgart mit 10 Millionen Fluggästen im vergangenen Jahr eine Schallgrenze erreicht, die nicht allein die Menschen in der unmittelbaren Umgebung des Flughafens enorm belastet, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger in weiten Teilen der Region Stuttgart. Eine zweite Startbahn und die dafür notwendige Westerweiterung des Flughafens würde letztendlich eine Verdoppelung der heutigen Fluggastzahlen auf dann über 20 Millionen bedeuten.
Um hier generell Abhilfe zu schaffen, muss die Landesregierung endlich ein umfassendes Luftverkehrskonzept für ganz Baden-Württemberg erarbeiten. Dadurch könnten Ressourcen verschiedener Standorte (u.a. auch Baden-Baden und Friedrichshafen) sinnvoll koordiniert werden anstatt einzelne Standorte immer weiter auszubauen.
Als Bundestagsabgeordneter kann ich mich immer wieder hierfür aussprechen und werde dies auf fortgesetzt tun; parlamentarisch kann ich jedoch keinen Einfluss nehmen, da es sich hier um eine landespolitische Entscheidung handelt.
In Berlin setze ich mich vor allem für einen fairen Wettbewerb zwischen Bahn und Flugzeug ein.
Grundsätzlich wäre es natürlich wünschenswert, dass auch über eine Kerosinabgabe nachgedacht würde, damit der Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Verkehrsmitteln nicht permanent zugunsten des Flugverkehrs verzerrt wird. Eine solche Regelung in dieser Frage kann aber nur im gesamteuropäischen Kontext erfolgen, eine vernünftige Aufgabenteilung im Flugverkehr hingegen kann auf der Landesebene realisiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Arnold