Frage an Renate Künast bezüglich Gesundheit

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Renate Künast
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Frage von Stefanie U. •

Frage an Renate Künast von Stefanie U. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Künast,

ich habe zwei Fragen zum Themenbereich Gesundheitswesen/Psychotherapie an Sie.

Zum einen würde mich interessieren, wie Sie zum neuen Versorgungsstrukturgesetz stehen. Darin ist festgelegt, dass ca. ein Drittel aller Psychotherapie-Kassensitze abgebaut werden soll. Grundlage dafür sind Zahlen aus dem Jahr 1999 (die damals schon falsch waren), mit denen belegt wird, dass es angeblich zuviele Psychotherapieplätze geben soll. Tatsache aber ist, dass die durchschnittliche Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz bundesweit 6 Monate (in Berlin 4 Monate) beträgt, d.h. es gibt keine Über-, sondern eine Unterversorgung. Für die Patienten bedeutet das, dass sie nun noch länger auf einen Platz warten müssen, zur Überbrückung der Wartezeit in eine Klinik gehen müssen und dass die Tendenz zur Chronifizierung und Arbeitsunfähigkeit noch größer wird. Infolgedessen sind es noch größere Kosten für das Gesundheitswesen. Das Ziel - durch einen Abbau von Psychotherapieplätzen - Kosten einzusparen, ist dadurch verfehlt. Werden Sie sich nach der Wahl für eine Korrektur dieser falschen Berechnung einsetzen?

Meine zweite Frage bezieht sich auf das Psychotherapeutengesetz. Im Rahmen der Psychotherapie-Ausbildung muss die Praktische Tätigkeit (PT) mit 1800 Stunden absolviert werden. Im Gesetz steht, dass die PT gemacht werden muss, aber nicht, dass sie vergütet wird. Das bedeutet, dass die PiA (Psychotherapeuten in Ausbildung) zum Nulltarif arbeiten, da die Kliniken diese Lücke im Gesetz ausnutzen. Die Kliniken sparen dadurch Planstellen ein und nutzen die PiA, die bereits einen Abschluss als Dipl.-Psych. oder Dipl.-Päd. haben, auf gesetzlicher Basis aus. Werden Sie sich nach der Wahl für eine Reform des Psychotherapeutengesetzes stark machen?

http://berlin.verdi.de/berufe_und_branchen/fb_03_-_gesundheit_soziale_dienste_wohlfahrt_und_kirchen/archiv/kampagnen/pia-psychotherapeutinnen-in-ausbeutung

Mit freundlichem Gruß

Stefanie Ulrich

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