Sehr geehrte Frau Künast,

mit großer Sorge und zunehmender Wut erlebe ich, dass in meinem Kiez die Vermüllung immer mehr Platz greift.
Auf den Straßen findet sich alles. Alte Bürosessel, Couchen, Sessel, TV-Geräte, Spülen, zerlegte Küchen- oder Wohnzimmerschränke, Tische...
An einer Glasentsorgungsstation mit drei Containern findet sich beispielsweise in großer Regelmäßigkeit so viel Müll, dass man über das Gerümpel manchmal rübersteigen muss, um sein Altglas los zu werden.

Oft entsteht bei mir dadurch der Eindruck, in einem Kiez zu wohnen, der im Niedergang ist. Endstation Ghetto.
Mein Eindruck, das dieses Elend sich in den letzten Jahren verschlimmerte, wird durch viele Gespräche mit Menschen in der Nachbarschaft geteilt.

Frau Künast:

Wie sehen Sie dieses Problem?
Haben Sie grünerseits einmal eine Analyse vornehmen lassen, wie es dazu kommt, wer und mit welchen Gründen bei uns so asozial mit dem Müll umgeht?
Ist das ein Problem, dass mit der weit verbreiteten Armut der Stadt in Zusammenhang steht - oder nimmt die Anzahl der verantwortungslosen Bürgern unabhängig vom Einkommen immer mehr zu?
Und haben Sie Lösungen parat, wenn Sie - in welcher Rolle auch immer - Teil einer neuen Regierungskoalition nach dem 18. September sind?

Mir kam kürzlich die Idee, einen zusätzlichen Einsatz von "Kiez-Müll-Wagen" für solche Fälle zu erproben. Nachbarn, die Müll loswerden wollen, können eine Hotline anrufen. Innerhalb weniger Tage kann - zu kleinem Tarif für diejenigen, die z. B. den Berlin-Pass besitzen - dann der Müll für 10 oder 20 Euro entsorgt werden. Wäre das vielleicht eine Hilfe in dieser Problematik?

Für eine Antwort durch die engagierte Wahlkämpferin möchte ich mich schon jetzt herzlich bedanken.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Wendt