Frage an Renate Künast bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Renate Künast
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Frage von Michael V. •

Frage an Renate Künast von Michael V. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Fr. Künast,

Ihrem gestrigen Auftritt bei "Maybritt Illner" war zu entnehmen, das Sie schon in leicht beratungsresistenter Form gegen den Schützensport sind, da er in Ihren Augen nicht "olympisch" erschient, was z.B. Großkaliberwaffen angeht.
Warum treten Sie in einer Talkshow auf und debattieren über Schützenvereine und Waffen, ohne jemals selbst im Schützenverein gewesen zu sein, oder gar noch selbst mit einer Waffe geschossen zu haben? Wie können Sie sich anmaßen, hier kompetente Aussagen von sich zu geben? Ihr Kollege aus dem Innenministerium hatte wenigstens insoweit Interesse bekundet, das er sich selbst die Situationen vor Ort angeschaut hat.
Warum verunglimpfen Sie !! Millionen von rechtstreuen Sportschützen in Deutschland? Ihr Ziel ist klar indem Sie forderten, Munitions- oder/und Waffenbunker in der Stadt zu errichten. Ländlichen Schützenvereinen mit wenigen Mitgliedern werden sich solche Örtlichkeiten und Kosten nicht leisten können, müssen somit den Verein auflösen. Ist dass das Ziel, das Sie und Ihre Politik im Auge haben? Lt. Quelle BKA wurden mit legalen Waffen 0,004% der Straftaten begangen. Wäre es hier nicht konsequenter, die bösen Buben mit ihren illegalen Waffen ins Visier der Ermittlungen zu stellen, anstelle "mal wieder aus Populismus" die legalen Schützen und Jäger anzuprangern?

Ich habe sicherlich Verständnis dafür, das Sie gewillt sind, solche Vorfälle (wie jüngst in Winnenden) zu untersuchen, und mein ganzes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, aber denken Sie nicht auch, das Ihr ganzes Getue, durch die Medien hilfreich inszeniert, für die Wähler zu durchschaubar ist?

Gesetzte sind vorhanden, es gilt sie zu beachten, was tagtäglich (bis eben auf ganz wenige Ausnahmen) der Fall ist. Warum Sie, werte Fr. Künast, den Schiesssport endgültig verbieten wollen (!?!), den unbescholtenen Bürgern ein Freiheitsrecht rauben wollen, das erschließt sich mir nicht. Ich hoffe Sie können mir Ihre Sichtweise erläutern.

Beste Grüße
Michael Vogel

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Sehr geehrter Herr Vogel,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage an Frau Künast, die ich gerne beantworten möchte.

Vorweg: Niemand hat die Sportschützen in Deutschland verunglimpft.

Wo Gesetze vorhanden sind, da gilt es sie zu beachten. Und dort wo die Gesetze nachgebessert werden müssen, da sollte nachgebessert werden. Das eine schließt das andere überhaupt nicht aus.

Und tatsächlich gibt es aus unserer Sicht Einiges nachzubessern.

Erst letzte Woche musste die Bundesregierung auf eine Anfrage unserer innenpolitischen Sprecherin Silke Stokar einräumen, dass sie nicht einmal mitteilen kann, wie viele Waffen es hierzulande in privater Hand gibt. Und dass sie auch gar keinen Anlass dafür sieht, bei den Ländern Kontrollen anzumahnen. Das ist doch unglaublich! Es ist dringend erforderlich, dass endlich ein nationales Waffenregister eingeführt wird. Das wäre ein erster Schritt, um zu einer verbesserten Kontrolle zu kommen, und wir sollten damit nicht bis 2014 warten!

Wie Sie vielleicht wissen, gibt es bereits heute in einigen Sportanlagen Vorrichtungen, die eine Lagerung zulassen, ohne dass zusätzliche Sicherheitsprobleme auftreten. Wir wissen aber auch, dass eine solche zentrale Lagerung bei den Sportschützen nicht überall möglich ist. Daher regen wir in unserem Antrag im Deutschen Bundestag an, dass zumindest für den Anfang die Munition getrennt zentral aufbewahrt wird. Eine Waffe ohne Munition kann logischerweise auch nicht für einen Amoklauf verwendet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Rahe
(Referent)

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