Frage an Rolf Geffken bezüglich Innere Sicherheit

Rolf Geffken
DIE LINKE
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Frage von Wilma S. •

Frage an Rolf Geffken von Wilma S. bezüglich Innere Sicherheit

Die CDU/FDP-Koalition in Hannover will die Prozesskostenhilfe weitgehend abschaffen. Was gedenken Sie, dagegen zu unternehmen ?

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Seidel,

Sie greifen eine zentrale Frage auf, die im niedersächsischen Wahlkampf bisher von den "grossen" Parteien unterschlagen wurde: Die gemeinsam mit Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein gestartete Gesetzesinitiative der Landesregierung im Bundesrat auf weitgehende Abschaffung der Prozesskostenhilfe. Hier soll ein zentraler Eckpfeiler unseres Rechts- und Sozialstaats beseitigt werden. Den Ärmsten in unserer Gesellschaft soll der Zugang zur Justiz erschwert werden. Sie sollen an den Schranken einer Klassenjustiz daran gehindert werden, ihre elementaren Rechte wahrzunehmen. Das ist die endgültige Abkehr der CDU/FDP - Landesregierung von rechtsstaatlichen Prinzipien und vor allem vom Sozialstaatsgebot gleicher Chancen bei der Rechtswegegarantie. Dieser Vorstoss (dem sich in Schleswig-Holstein auch die SPD angeschlossen hat !) offenbart die menschenfeindliche und zutiefst unsoziale Politik der Wulff, McAllister & Co. Während sie einerseits ihre angeblichen "Erfolge" bei der angeblichen "Schaffung von Arbeitsplätzen" preisen, wollen sie andererseits zB. Menschen daran hindern, sich bei Gericht gegen den Abbau von Arbeitsplätzen zu wehren. Als seit 30 Jahren tätiger Fachanwalt für Arbeitsrecht weiss ich, dass bei den Arbeitsgerichten (darunter auch bei dem für Sie zuständigen Arbeitsgericht Stade) immer weniger Klagen gegen Kündigungen eingereicht werden, obwohl die Zahl der Entlassungen zunimmt: Menschen haben Angst zu klagen. Wenn Politiker in dieser für die Betroffenen belastenden Situation Menschen z u s ä t z l i c h die Wahrnehmung von Rechten erschweren, so ist dies nichts anderes als eine menschenrechtsfeindliche Politik, die endlich auch in diesem Wahlkampf aufgegriffen werden sollte.

DIE LINKE wird im Bundestag und nach ihrer Wahl auch im Landtag eindeutig dagegen Stellung beziehen. Sie wird gleich nach ihrem Einzug in Hannover dazu auch einen an die Landesregierung gerichteten Antrag stellen. Sollte das Gesetz durchkommen, müsste das Bundesverfassungsgericht angerufen werden, in Einzelfällen auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Wichtig aber ist vor allem, dass alle gesellschaftlichen Kräfte endlich dieses Thema aufgreifen und den Herren Wulff & McAllister zeigen, dass ihre unsoziale und menschenfeindliche Politik Grenzen hat.

Herzlich
Ihr
Dr. Rolf Geffken