Frage an Rolf Kahnt von Martin Z. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Hallo Herr Kahnt, in einigen Landkreisen wird mit dem Slogan "Nein zur Pimmel Puppen Politik" geworben. Was kann ich mir darunter vorstellen? Dass Männer die Politik dominieren? Dass Sie Ihre politischen Wettbewerber nur "Pimmelpuppen" sind? Oder wollen Sie eine Sexualkundepädagogik, die eher mit den Werten der radikalen Islamisten als der Christen übereinstimmt? Finden Sie die Wortwahl richtig? Bitte um Aufklärung.
Sehr geehrter Herr Z.,
vielen Dank für Ihre Frage. Zugegeben, der Slogan gefällt mir auch nicht besonders. Aber, es geht um den Inhalt, den dieser Slogan transportieren möchte. Und dieser ist besonders wichtig, was ich im Folgenden gern - unter anderem an den seit 2016 geltenden Lehrplänen des hessischen Kultusministeriums - erläutern möchte.
Die neuen hessischen Sexualerziehungsrichtlinien gehen weit über den Sexualkundeunterricht vergangener Jahre hinaus. Das komplette Wertesystem von Ehe, Elternschaft und Familie soll durch das genderorientierte Konzept von „Sexualität der Vielfalt“ ersetzt werden. Hinter der angeblichen Sensibilisierung für vielfältige Lebensformen verbirgt sich ein Paradigmenwechsel: Frühsexualisierung und Umerziehung vom ersten Bilderbuch bis zum Abitur als bedingungslose Akzeptanz aller Sexualitätsvariationen. Wer Bedenken äußert oder gar am traditionellen Familienbild in Schulbüchern festhalten will, gilt schnell als homophob. Dabei verletzt die kultusministerielle Verordnung das Indoktrinationsverbot, der zufolge die staatliche Schule jede einseitige Einflussnahem auf die Schüler zu unterlassen hat.
Ich bin für eine ideologiefreie Schulpolitik in allen Unterrichtsfächern. Ich wende mich entschieden gegen eine Frühsexualisierung in Kindergarten und Schule, weil sie die Intimsphäre von Kindern verletzt. Diese Lehrpläne haben für dieses Lebensalter von Kindern keinen Platz. Dahinter stecken die Glaubenssätze der Gender-Ideologie, dass Mann und Frau nur gesellschaftliche Konstrukte seien. Dem stelle ich mich entschieden entgegen. Jeder Sexualkundeunterricht muss zudem auf den christlichen Wurzeln unseres Landes basieren. Die Vater-Mutter-Kind-Beziehung muss als Keimzelle unserer Gesellschaft erhalten bleiben, insbesondere das elterliche Recht, ihre Kinder selber sexuell aufklären zu dürfen und dies nicht Lehrplänen zu überlassen, die dafür überhaupt keinen Ersatz darstellen.
Es ist zu bemängeln, dass die schulische Sexualerziehung nicht in einem sinnvollen Zusammenwirken zwischen Schule und Elternhaus erfolgt. Die gegenwärtigen Sexualerziehungsrichtlinien missachten das hessische Schulgesetz (§7), weil sie Kinder und Jugendliche in eine einseitige Wertungsrichtung drängt. Dabei ist der nunmehr staatlich verordnete Paradigmenwechsel ein Verstoß gegenüber der dem Staat obliegenden Neutralitäts- und Zurückhaltungspflicht. Er ist unvereinbar und verstößt, wie bereits weiter oben angesprochen, gegen das Indoktrinationsverbot, wenn Kindern die Akzeptanz vielfältiger sexueller Verhaltensweisen vermittelt und insbesondere Heterosexualität und andere sexuelle Orientierungen (LSBTTIQ) als gleichwertige Erscheinungsformen menschlicher Sexualität dargestellt werden, noch dazu, wenn sie gleichberechtigt neben der gesetzlich geschützten Ehe stehen sollen.
Das grundgesetzlich garantierte Erziehungsrecht der Eltern nach Artikel 6 Abs. 2 Satz 1 GG muss daher unberührt bleiben.Der derzeitig gültige „Lehrplan Sexualerziehung“ für die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Hessen (Erlass vom 19. August 2016) verstößt gegen diese Grundsätze, ignoriert die natürliche Schamgrenze unserer Kinder und muss deshalb aus moralischer und verfassungsrechtlicher Sicht umgehend zurückgezogen werden, dafür setze ich mich als Landtagsabgeordneter im hessischen Landtag nach dem 28.10.2018 ein.
Mit freundlichen Grüßen,
Rolf Kahnt