Frage an Rolf Kahnt von Paul L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Kahnt,
oft redet die AfD über die Pflegenotstände und darüber, was das für Auswirkungen auf den Lebensstandard vieler Menschen hat.
In Ihrem Wahlprogramm reden Sie in einem ganzen Kapitel über die Wichtigkeit des Polzistenberufes und dass dieser wieder attraktiver werden muss. Doch wie sieht das mit den Pflegeberufen aus? Dort muss sich schleunigst auch etwas ändern, denn sonst haben wir ebenfalls ein Problem der Sicherheit - in einer ganz anderen Dimension. Sie verlieren allerdings kein einziges Wort darüber in Ihrem Wahlprogramm.
Das Land Hessen ist ein attraktiver Arbeitgeber und hat die Aufgabe, daran etwas zu ändern! Daher möchte ich Sie fragen: Was will die AfD hinsichtlich der anstehenden Landtagswahl umsetzen, dass der Pflegenotstand behoben wird?
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Frage. Der demographische Wandel hinsichtlich der steigenden Lebenserwartung von Männern wie Frauen in der Bundesrepublik stellt ein sehr ernst zu nehmendes Problem dar. Älter werdende Menschen werden - das liegt in ihrer Natur - häufiger krank und müssen medizinisch versorgt werden. In vielen Fällen bedürfen Menschen mit schweren Erkrankungen insbesondere nach Operationen neben der ärztlichen auch der intensiven pflegerischen Betreuung. In manchen Fällen können berufstätige Familienangehörige diese Betreuung nicht mehr leisten bzw. gewährleisten. Deswegen ist es notwendig, auf ausgebildete Pflegekräfte, zuhause oder in Pflegeheimen, zurückgreifen zu können.
Es ist klar zu beobachten, dass es einen großen Pflegenotstand gibt, der aller Voraussicht nach sich noch verschärfen wird. Niedrige Leistungsanforderungen an unseren allgemeinbildenden Schulen treiben viele Absolventen in akademische Berufe. Es finden sich zu wenige Arbeitskräfte für verantwortungsvolle Pflegeberufe, so dass oft auf ausländische Pflegekräfte zurück gegriffen wird. Ohne sie wäre der Pflegenotstand noch größer. Diese versehen ihre Aufgabe in aller Regel sehr gut, oftmals existieren aber Sprachbarrieren. Es genügt nun einmal nicht, dass Pflegekräfte zwar die Notwendigkeiten der Pflege beherrschen, aber für z.B. Gespräche mit Pflegebedürftigen entweder keine Zeit haben oder die deutsche Sprache nicht beherrschen.
Hier müssen wir als Politiker dringend Qualifizierungsmaßnahmen mit attraktiven Rahmenbedingungen schaffen, auch wenn dies Geld kostet. Denn Schuld am Pflegenotstand sind allenfalls nur in Ansätzen fortgeschritten politisch und wirtschaftlich gewollte Qualifizierungsmaßnahme. Das muss sich ändern, hierfür werde ich mich einsetzen. Ändern muss sich mindestens zunächst zweierlei: a) der Mangel an Pflegekräften muss durch eine qualifiziert fachliche Ausbildung ersetzt werden, b) ändern muss sich die viel zu geringe Entlohnung von Pflegekräften, sie müsste unbedingt der für Erzieher angepasst werden, mit Renten- und Sozialansprüchen. Dem einhergehend müsste eine groß angelegte Kampagne gestartet werden, so dass sich mehr Menschen für den Pflegeberuf interessieren, so dass auch die gesellschaftliche Anerkennung von Pflegeberufen gesteigert wird. Allen Parteien, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung in anderen Fragen, müsste daran gelegen sein, die Pflegeberufe zu stärken. dafür werde ich mich einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Rolf Kahnt