Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler bezüglich Bildung und Erziehung

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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
SPD
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Frage von Hans D. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Hans D. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Bätzing,

leider haben wir in den letzten Jahren immer häufiger mit Gewalt an Schulen zu leben. Kinder werden terrorisiert, geschlagen und Geld wird erpresst. Wie gedenkt man von Seiten der SPD gegen die Gewalttätigkeiten an unseren Schulen vorzugehen?

Mit freundlichen Grüßen

Hans Didi

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Didi,

vielen Dank Für Ihre Anfrage vom 18.09.2007. Ich warne davor, das Problem aufzubauschen. Gewalt an Schulen hat es auch früher in erheblichem Maße gegeben. Ich vermag nicht endgültig abzuschätzen, ob und wie viel die Gewalt gestiegen ist. Man wird aber wohl fest halten können, dass erstens die Intensität von Taten steigt und zweitens mittels neuer Medien, die Taten auch noch veröffentlicht werden. Eine gesteigerte öffentliche Aufmerksamkeit führt zudem zum Hervorheben besonders schwerer Taten, was früher lokal beschränkt blieb. Dennoch muss natürlich versucht werden, Gewalt –an Schulen genauso wie überall- entgegen zu wirken und potentielle Opfer zu schützen.

Zunächst sind Gewalttaten und Erpressung Straftaten und müssen auch als solche verfolgt werden. Eine frühe und effektive Strafverfolgung, ohne aber den hysterischen Unterton des sofortigen Wegsperrens, der von den Parteien rechts der Mitte gerne angeschlagen wird, zeigt bei jugendlichen Tätern erfahrungsgemäß die beste Wirkung. Dies ist aber nur möglich, wenn Eltern, Lehrer, Rektoren und die anderen Kinder nicht wegschauen, sondern aktiv werden, helfen, schützen und bei Straftaten auch anzeigen. Eine Gesellschaft, die sich nur auf die Politik verlässt und nicht prüft, was sie selber tun kann, wird das von Ihnen angesprochene Problem nicht in den Griff bekommen.

Soweit es schulische Maßnahmen angeht, bin ich nicht die zuständige Ansprechpartnerin. Schulpolitik ist Landespolitik und muss von der Landespartei beantwortet werden. Ich maße mir nicht an, mich hier an die Stelle der Landespartei stellen zu wollen oder zu können. Aus meiner eigenen Erfahrung stelle ich fest, dass eine gut geführte Schule auch Probleme mit Gewalt, vielleicht nicht beim ersten Mal verhindern, aber in der Folge erkennen und beheben kann.

Hierzu ist vor allem notwendig, Betroffene, Schüler, Lehrer und Eltern zu schulen. In Rheinland-Pfalz gibt es hierzu zum Beispiel das vom Land geschaffene Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung. Von Seiten des IFB werden für das Themenfeld des sozialen Lernens der Gewaltprävention und –intervention vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten angeboten. Die Schulen haben die Möglichkeit, nachfrageorientiert im Rahmen von schulinternen Veranstaltungen (Studientagen, Päd. Konferenzen, AG’s etc.) Unterstützung zu bekommen. Weiterhin können interessierte Lehrerinnen und Lehrer die regionalen und teilweise landesweiten Kurs- und Tagungsangebote nutzen. Insbesondere die regionalen Schulpsychologischen Beratungszentren können von Schulen in diesem Kontext direkt angesprochen werden. Zusätzlich ist in den letzten 2 ½ Jahren eine Moderatorengruppe von Lehrerinnen und Lehrern zum Thema Gewaltprävention und –intervention weiterqualifiziert worden, die ebenfalls als Unterstützungssystem für Schulen abrufbar sind. Insgesamt ist das Ziel, Kollegien aber auch einzelnen Lehrerinnen und Lehrern Mut zu machen, sich dem Thema Gewaltprävention und –intervention aktiv zu stellen und möglichst an den konkreten Fragestellungen und Problemfeldern im schulischen Kontext Hilfestellungen für die weitere pädagogische Arbeit zu bekommen.

Aber auch das Ministerium des Innern und für Sport ist selber und über die zugeordneten Polizeibehörden in der Gewaltprävention aktiv. So werden Landespräventionstage ausgerichtet und Polizeibeamte suchen Schulen zur Gewaltprävention auf.

Informativ ist auch die Seite www.gewalt-tut-weh.de vor. Die Seite bietet eine kompakte Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer über die in Rheinland-Pfalz angebotenen Beratungs- und Informationskompetenzen zum Thema „Schulische Gewalt“.

Von den vielen weitern Angeboten möchte ich lobend auch noch das Netzwerk für Demokratie und Courage erwähnen, welches mit Landesmitteln gefördert Schulungstage in Schulen durchführt und dabei auch einen Schwerpunkt auf Zivilcourage setzt.

Ich denke, dass der Staat bereits eine Menge für die Gewaltprävention an Schulen tut. Genug ist es allerdings solange nicht, wie es noch Gewalttaten gibt. Ich bin daher auch offen für Vorschläge und werde diese gegebenenfalls auch an die zuständigen Stellen weiterleiten. Sie können mich dazu auch direkt unter sabine.baetzing@bundestag.de gerne anmailen.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing, MdB

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