Liebe Frau Hubmann,

Karl-Theodor zu Guttenberg hat von anderen Menschen moralische und ethische Werte eingefordert, die er selbst nicht erfüllen konnte. Nicht nur seine Konkurrenten in der Politik, sondern auch prominente Mitglieder der Union, die ihn vor der Plagiatsaffäre wertschätzten, distanzierten sich nunmehr von ihm. Sogar der frühere Ministerpräsident Bayerns, Günther Beckstein, meinte in einem Interview, dass Karl-Theodor zu Guttenberg zurücktreten müsste, falls dieser die Unwahrheit gesagt habe. So ist es dann auch gekommen. Mittlerweile liegen über 100 Strafanzeigen vor und die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet.

Dem am 1. März 2011 veröffentlichten zweiten Zwischenbericht des GuttenPlag Wiki zufolge wurden auf 324 der 393 Seiten umfassenden Dissertation von Herrn zu Guttenberg (Inhalts- und Literaturverzeichnis ausgenommen) Plagiate, also auf 82 Prozent aller Seiten seiner Dissertation plagiierte Stellen gefunden. In jedem Land der Welt wäre diese "Doktorarbeit" aberkannt worden.

Noch vielmehr als die Plagiatsaffäre hat mich allerdings geärgert, dass zu Guttenberg als Verteidigungsminister alles dafür getan hat, um den Krieg in Afghanistan fortzusetzen statt ihn zu beenden. Die Fortführung des Krieges hat viele unschuldige Menschenleben gekostet. Bereits hier hatte er die humanistischen Werte über Bord geworfen.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht