Frage an Sahra Wagenknecht bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Sahra Wagenknecht
BSW
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Frage von Werer B. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Werer B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

hallo frau dr. wagenknecht,

die linke hat als einzige partei mehfach gegen den esm gestimmt und anschließend noch geklagt, das brachte der linken im netz sehr viel sympatie ein, gab viele wohlwollende kommentare dazu. warum bringt das die linke nicht mehr in den wahlkampf mit ein ?
wil das ist wirklich ein alleinstellungsmerkmal für die linke, mit den man auch wähler erreichen kann, vielen schlägt dieser ganze euro, esm, eu wahnsinn mächtig auf die nieren und haben angst, das ist ein thema, was viele bewegt bis hin in konservative kreise. diese karte muß die linke kräftiger ausspielen und in den mittelpunkt rücken, aber habe das gefühl, das das die linke nicht so einsetzen möchte.
z.b. mindestlohn ist kein alleinstellungsmerkmal, das fordern jetzt viele und ich habe das gefühl, da es nicht wichtig genug ist, damit man die linke wählt, dazu kommt, das man sich jetzt ja auch im bundesrat mit 8.50 euro begnügt, wie will man dann dem wähler erklären, das man eigentlich 10 euro will, das glaubt doch niemand. genauso mit auslandseinsätzen, ist zwar gut und schön, das das die linke ablehnt, aber interessiert wähler nicht unbedingt. hartz 4 interessiert auch nur die, die davon betroffen sind und zuguterletzt gehen ausgerechnet die nicht wählen, weil sie von der politik die schnauze voll haben.

mfg

werner

ps: den lanz haben sie es ordentlich gezeigt, war zufrieden mit ihnen.☺

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Antwort von
BSW

Hallo Herr Braun,

vielen Dank für Ihre Fragen und für Ihr Feedback.

Ich kann nachvollziehen, dass sich viele Menschen Sorgen über die Zukunft Europas machen und hoffen, dass die Krise sie nicht in die Armut stürzt. Die Forderungen nach Einführung eines gesetzlichen 10-Euro-Mindestlohnes, Abschaffung von Hartz IV und Umverteilung von Vermögen zugunsten der Ärmeren sind aber gerade deshalb von großer Bedeutung, weil die extreme soziale Ungleichheit in Deutschland und Europa eine der zentralen Krisenursachen ist. Wer also die Krise beenden will, muss die Binnenwirtschaft ankurbeln, Reichtum umverteilen, den Finanzmärkten strenge Regel geben und die privaten Großbanken vergesellschaften.

DIE LINKE wird deshalb diese Themen wie auch und die Forderung nach Beendigung von Militäreinsätzen weiterhin in die öffentliche Debatte bringen. Viele Menschen wählen die LINKE ja gerade wegen diesen Positionen und insbesondere die konsequente Haltung in der Friedensfrage gehört zum Markenkern meiner Partei.

Die Ablehnung des ESM und das klare Nein der Linksfraktion zum europäischen Fiskalpakt - ich teile hier Ihre Einschätzung - sind tatsächlich Alleinstellungsmerkmale der LINKEN, da alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien sämtlichen Bankenrettungsschirmen und Kürzungspaketen zugestimmt haben. Bedauerlicherweise werden diese Fakten von den meisten Medien oft ignoriert. Dies ist durch eine jüngere Untersuchung des Kölner Instituts für empirische Medienforschung auch belegt. Ich hoffe sehr, dass sich hieran bald etwas ändert.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

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