Frage an Sarah Sorge bezüglich Bildung und Erziehung

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Sarah Sorge
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage an Sarah Sorge von Eric L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Sorge,

zu einer guten Bildungspolitik gehört auch, dass die Leistungsträger ordentlich bezahlt werden. Hochschullehrer, die ihre Doktorarbeit anfertigen, arbeiten faktisch 8-10 Std. am Tag für Forschung und Lehre, werden formal aber nur halbtags beschäftigt. Sie erhalten trotz Studium und anspruchsvoller Tätigkeit nach Abzügen gerade einmal zwischen 1000 und 1100 € für ihre Tätigkeit.
HiWi-Stellen waren früher mal als gute Jobs für im Studium erfolgreiche Studenten gedacht, die sich so ihr Studium finanzieren können und gleichzeitig die wissenschaftliche Praxis kennen lernen können. Heute findet man kaum gute Studenten für HiWi-Jobs, da jede Kneipe für´s Kellnern mehr zahlt.

Stimmen Sie zu, dass diese Situation einen Missstand darstellt? Wenn ja, wie wollen die Grünen diesen beseitigen? Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Gehälter endlich (wieder) ein angemessenes Niveau erreichen?

Mit freundlichen Grüßen,
Eric Linhart

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Linhart,

wie von Ihnen beschrieben finden immer noch viele Doktorandinnen und Doktoranden prekäre und z. T. unfaire Arbeits- und Abhängigkeitsverhältnisse vor. Wissenschaftliche Ausbildung und Forschung sind aus unserer Sicht aber wichtige Zukunftsbereiche für die Gesellschaft. Doktorandinnen und Doktoranden brauchen deutlich bessere Qualifizierungsbedingungen. Eine hohe zeitliche Arbeitsbelastung für Forschung und Lehre steht dem entgegen. Denn Sie benötigen ja nicht nur eine angemessene materielle Absicherung, sondern Sie brauchen auch ausreichende Freiräume für die eigene wissenschaftliche Arbeit.

Wir GRÜNE sind der Auffassung, dass eine Reihe der geltenden tarif- und arbeitsrechtlichen Regelungen der Wissenschaft nicht bzw. nicht mehr angemessen sind. Wir plädieren dafür, dass alle Arbeitsverhältnisse in Lehre und Forschung wissenschaftsspezifisch geregelt werden sollten. Daher fordern wir seit langem einen eigenständigen Wissenschaftstarifvertrag. Dieser sollte auch adäquate Regelungen für die Gruppe der Doktorandinnen und Doktoranden enthalten. Nötig sind klare Tätigkeitsbeschreibungen und faire Regelungen über Arbeitsentgelte und Arbeitszeiten, die den Bedürfnissen der Doktorandinnen und Doktoranden Rechnung tragen und die Besonderheiten von Lehre und Forschung berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen
Sarah Sorge