Sehr geehrte Frau Kullmann,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Beantwortung fällt mir - ehrlich gesagt - nicht ganz leicht, weil es Interessen abzuwägen gilt. Grundsätzlich stehe ich für die Vielfalt der Angebote - nach dem Motto: "Konkurrenz belebt das Geschäft". Es gibt ja gesetzliche Vorschriften, nach denen private Träger Finanzen aus dem "Stadtsäckel" bekommen. Ich nehme an, Ihre Frage zielt darauf, wie viel darüber hinaus zur Verfügung gestellt werden kann bzw. sollte.

Für mich als Sozialdemokrat hat die Förderung der öffentlichen Schulen absolute Priorität, weil das letztendlich auch die Aufgabe des Staates ist. Durch ein überproportional großes Angebot von Privatschulen bestünde m.E. die Gefahr, daß die staatlichen Schulen "ausbluten", wenn man das so sagen kann. Ich sehe also die vorrangige Aufgabe der Politik darin, das Angebot an öffentlichen Schulen so attraktiv zu machen, daß sich Eltern zumindest zweimal überlegen, ob sie ihr Kind an eine private Schule schicken. Da haben wir allerdings noch einen langen Weg vor uns. Vieles halte ich an staatlichen Schulen noch nicht für optimal, angefangen beim baulichen Zustand bis zur Ausstattung mit Lehrern bzw. Psychologen.

Ich hoffe, daß ich Ihnen meinen Standpunkt ein wenig erläutern konnte.

Mit freundlichem Gruß

Stefan Draeger