Frage an Steffen Bornfleth bezüglich Verkehr

Steffen Bornfleth
PIRATEN
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Frage von Uwe P. •

Frage an Steffen Bornfleth von Uwe P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Bornfleeth

ich habe gleiche mehrere Fragen zum Berliner Nahverkehr:

1. Wie soll es ihrer Ansicht nach mit dem Betrieb des Berliner S-Bahnnetzes nach Auslaufen des jetzigen Vertrages mit der S-Bahn Berlin Gmbh weitergehen? Sind Sie für eine Ausschreibung zumindest von Teilnetzen oder für den Erhalt des S-Bahn-Betriebes als Ganzes?

2. Wie soll es Ihrer Meinung nach mit der Beschelunigung des Straßenbahnverkehrs in Berlin weitergehen? Seitens der Verwaltung wurde mehr oder weniger das Scheitern des Beschleunigungsprogramm (z.B echte Vorrangschaltungen ) eingeräumt, da sich die Durchschnittsgeschwindigkeit nur geringfügig geändert hat. Sind Sie für weitere Maßnahmen zu Gunsten der Straßenbahn und der Busse, auch wenn das zu Lasten des MIV geht?

3. Für welche Anbindung der nordöstlichen Stadbezirke zum Flughafen BBI setze Sie sich ein, direkt Verbindung z.b durch eine Regionalbahn über Hohenschönhausen und/oder Lichtenberg oder den Weg über Berlin Hbf?

Viele Grüße

Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Philipp,

Vielen Dank für ihre Anfrage.

Zu Ihrer Frage bezüglich der Berliner S-Bahn kann ich mitteilen, dass ich zunächst für eine Ausschreibung des S-Bahnnetzes bin, welches zwar das Gesamtnetz umfasst, jedoch in einzelne Abschnitte unterteilt werden sollte, so auf den Nord-Süd Strecken, dem Ring und den Ost-West Verbindungen. Ich denke jeder von uns hat die Einschränkungen in den letzten Jahren schmerzlich ertragen müssen. Es zeigte, wohin Privatisierungswahn, beabsichtigte Börsengänge und damit verbundenem Sparzwang auf Kosten der Mitarbeiter und des Fahrzeugparks geführt haben. Ich hätte mir gewünscht, wenn bereits im vergangen Winter bereits nach Alternativangeboten Ausschau gehalten worden wäre nur um festzustellen, ob es solche überhaupt kurz oder zumindest mittelfristig gibt. Hier wurde meiner Meinung nach nur viel medienwirksam geredet letztlich passiert ist wenig. Das Berliner S-Bahnsystem in Puncto Energieversorgung ist einmalig in Deutschland so dass nicht auf andere Fahrzeugparks zurück gegriffen werden kann, was sich in Hinblick auf Flexibilität als Hemmschuh erwiesen hat. Leider haben unsere Stadtväter in den 1920er Jahren mit Einführung des Systems gut gemeint, die seitliche Stromschiene „verbraucht weniger Landschaftsraum“, als die elektrische Oberleitung, nun jedoch ist ein besonderer Fahrzeugpark erforderlich, die Bahn hat hier ein Monopol was es aufzulösen gilt.

Wie sie anmerken, ist vom einer Beschleunigung des Berliner Straßenbahnverkehres wenig zu merken. Ich erlebe es regelmäßig, wenn ich in der M5 sitze und den Alexanderplatz in Richtung Hohenschönhausen verlasse. Die Bahn muss sich hier kurvenreich von Ampel zu Ampel manövrieren, ehe sie in der Otto-Braun-Str. landet. Auch wenn die Tram ab hier auf eigener Trasse fährt, kann von Vorzugsschaltung keine Rede sein. Die Piratenpartei setzt sich im Hinblick auf den ÖPNV für einen weiteren Ausbau und Erhöhung der Attraktivität ein, und das zu vertretbaren Fahrpreisen! In anderen Städten funktionieren sinnvolle Schaltungen auch, es gibt flexible Systeme, die sich dem Verkehrsfluss und damit die Ampelschaltungen anpassen, hier gilt es auf jeden Fall weiter zu arbeiten. Es handelt sich meiner Meinung nach um ein Softwareproblem was lösbar ist. Grundsätzlich meine ich, dass das öffentliche Verkehrsnetz in Berlin im Vergleich zu anderen Städten zwar vorbildlich jedoch noch ausbaufähig ist. Grade im Nachtverkehr fährt die BVG einen 30 Minutentakt nach Hohenschönhausen. An den Wochenenden ist das zu wenig! Die Bahnen sind voll wie im Berufsverkehr. Hier sollte auf einen 20 Minutentakt erhöht werden, die Fahrgäste sind da und drängeln sich in der Bahn - und das mitten in der Nacht! Grundsätzlich verdamme ich den Individualverkehr nicht, er ist nötig und vielfach sinnvoll. Der ÖPNV sollte aber als attraktive Alternative angeboten und letztlich auch genutzt werden können. Wir haben nun mal gerade in der Innenstadt nur begrenzten Raum. Das beste Beispiel ist hier die südliche Friedrichstraße, versuchen sie dort mal mit dem PKW, Fahrrad oder U-Bahn unterwegs zu sein, dabei steht eindeutig fest, wer am längsten unterwegs ist.

Weiter fragen sie nach der BBI Anbindung. Diese Frage ist schwer zu beantworten, ich habe die bisherige Debatte interessiert verfolgt und bin nicht begeistert, das im Moment für Planungen im Raum stehen. Zuerst gilt es, den Flughafen vernünftig mit der Stadt zu verbinden. Ein Vergleich mit anderen Flughäfen zeigt, wie wichtig eine schnelle und vor allem regelmäßige Verbindung ist. Darum bin ich zunächst für eine 15 minütige Taktung eines Shuttles, der zunächst die Stationen am BBI, Südkreuz, Hauptbahnhof und Gesundbrunnen anfährt. Diese Gleisverbindungen existieren bereits und könnten kurzfristig für eine Linienführung genutzt werden. Mit dem ÖPNV ist der Bahnhof Gesundbrunnen aus unserer Gegend z.Z. in 25 Minuten zu erreichen. Mittelfristig kann eine weitere Zubringerstrecke über den neuen Regionalbahnhof Ostkreuz erfolgen, dazu bedarf es nach Eröffnung desselben keiner weiteren großartigen Umbauten. Das bedeutet, das vom BBI über Ostkreuz und Lichtenberg die Regionalstrecken der Ostbahn, der Wriezener Bahn und des Aussenringes zusammengeführt und zumindest teilweise zum BBI weitergeleitet werden sollten. Welche der Strecken, ob die Regionalbahn aus Küstrin über Strausberg, Werneuchen oder Templin weitergeleitet werden, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, hier sind sicher genauere Analysen nötig. Sicher wäre aus Hohenschönhausener Sicht die Strecke aus Templin am sinnvollsten, da diese den Haltepunkt Hohenschönhausen mit abdecken würde. Hier ist eine Einbeziehung der Bevölkerung im Berliner Nordosten sinnvoll um den Bedarf zu erfassen. Eine Kombination und Bündelung der Regiolinien in Richtung BBI und auf der Gegenrichtung Ausfächerung an altbekannte Ziele ab Lichtenberg ist sicher die fairste Lösung.

Ich hoffe ich konnte ihnen etwas meine Sicht darstellen und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Steffen Bornfleth