Welche Ziele würden Sie als Bundestagsabgeordneter für die Landwirtschaft in Ihrem Wahlkreis verfolgen?

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Stephan Flindt
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Frage von Christoph M. •

Welche Ziele würden Sie als Bundestagsabgeordneter für die Landwirtschaft in Ihrem Wahlkreis verfolgen?

Welche bundespolitischen Ansätze sehen Sie für eine Entwicklung der Landwirtschaft zu größerer Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit, sowie zur Anpassung an den Klimawandel? Wie werden Sie die Anliegen Wetterauer Landwirte politisch vertreten?

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Antwort von
PIRATEN

Hallo Herr M.

die Situation der Landwirtschaft ist mehr als verfahren. Jahrzehntelang hat intensiver Lobbyismus zu falschen Entscheidungen geführt. Statt auf Qualität und Umweltverträglichkeit wurde auf Quantität und Turbomethoden gesetzt, die letztlich zu Überproduktionen wenig passgenauen Standards und einem sehr undurchsichtigen Subventionsgeflecht geführt hat. Für die Landwirte bedeutete das, dass sie ihre Produkte unter Herstellungskosten an die Abnehmer verkaufen mussten Understatement durch EU Subventionen ihr Einkommen erzählen konnten. M.E. sind solche Lieferverträge sogar sittenwidrig. Meine Frau und ich kaufen nahezu unsere gesamte Milch bei einem Bauern am Milchautomat. Kosten pro Liter 1€. Seine sonstige Milch wird sonst zu einem Preis von 30 Cent verkauft bei Erzeugerkosten von 36 Cent. Das ist völlig inakzeptabel. Wer so ausgepresst wird, kann nicht ökologisch und nachhaltig wirtschaften. 
Gleiches gilt für den Einsatz von Pestiziden und Antibiotika. Wo ein Landwirt mit dem Rücken zur Wand steht, verbietet sich alles was Geld kostet. 
Wir benötigen also ein klares Bekenntnis zum Klima- und Artenschutz, dann kann man die benötigten Maßnahmen darunter zusammenfassen. Als dringend erforderlich sehe ich da hoch folgende Punkte an. Ausgelaugte Böden müssen durch Brachen oder genügsame Pflanzen wieder Schonzeiten bekommen. Pestizide, die die Biodiversizität beeinträchtigen werden verboten. Alle Patente auf Lebewesen und Pflanzen jeglicher Art werden zurückgezogen, neue nicht mehr erteilt. (kleiner Funfact am Rande, kaum eine Tomate hat in unserem Garten den Regensommer überstanden, lediglich die Orangen Tomaten von unserem gemeinfreiem Saatguttütchen haben beste Erträge gebracht)

Vielfalt muss wieder einziehen. Wir haben hunderte von robusten Apfelsorten in D, verkauft werden aber nur eine Handvoll, weil Supermärkte nur Äpfel eines Preissegments haben wollen. Für neue Herausforderungen benötigen wir aber viele Sorten, die angepasst gezogen werden können. 
 

Für den Verbraucher bedeutet das, dass evtl. mehr bezahlt werden muss, andererseits muss ja auch weniger für die Subventionen aufgewendet werden, im Idealfall ein Nullsummenspiel. 
Was will ich für die Wetterauer Landwirte tun? Nun das gleiche Angebot machen, das ich im Bürgermeisterwahlkampf in Bad Nauheim allen Bürgern gemacht habe. Mit Ihnen reden. Ich habe vor Supermärkten die Leute angesprochen, mich mit Ladeninhabern unterhalten um die Situation zu verstehen. Das gleiche gilt für die Landwirtschaft. 
 

Die Wetterau ist seit mehr als 2000 Jahren landwirtschaftliches Kulturland, mit Böden, die zu den Top 10 der Welt gehören. Das muss so bleiben. 
 

Ich hoffe, Ihnen die Fragen ausreichend beantwortet zu haben. Die Piratenpartei ist sehr klein unser Einfluß leider auch, aber wir haben gute Ideen und sind bereit uns den Herausforderungen zu stellen. 

Mit freundlichen Grüßen 

Stephan Flindt