Sehr geehrter Herr Düring,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage, auf die ich gerne antworte, weil das Thema viele junge Leute - wie auch mich - beschäftigt.

Das Thema Studiengebühren ist für sich genommen kaum vernünftig zu beantworten - und es erhitzt die Gemüter aus gutem Grund. Ich habe mich nach meiner Ausbildung entschieden, die Fachochschulreife nachzuholen und mein Studium aufzunehmen. Damit bin ich in meiner Familie der erste, der in den Genuss höherer Bildung kommt. Dass die Gesellschaft hier einen Fortschritt in der Chancengleichheit gegenüber früheren Generationen erreicht hat, dürfen wir nicht auf´s Spiel setzen. Allerdings glaube ich, dass wir die Hochschulfinanzierung auf komplett neue Beine stellen müssen, auch damit die Lehre - wir Studenten - eine größere Rolle spielen. Dabei ist klar, dass jeder unabhängig vom sozialen Hintergrund oder Geldbeutel ein Studium aufnehmen können muss. Wie die Neuordnung der Studienfinanzierung unter den Prämissen aussieht, ist für mich eine offene, wennauch spannende Frage!

Zur Umstellung auch Bachelor- und Masterstudiengänge: Wie viele Studenten bin auch ich froh darüber, dass ich noch als Diplomstudent eingeschrieben bin. Im Beruf, den ich neben dem Studium ausübe, erlebe ich nahezu täglich, dass das deutsche Diplom ein anerkanntes Gütesiegel ist. Dass Deutschland dieses Alleinstellungsmerkmal im Zuge des Bologna-Prozesses aufgegeben hat, halte ich für einen Fehler! Vor allem aber müssen wir - auch wir Studenten über die Gremien - dafür sorgen, dass der Umbau hin zu den neuen Abschlüssen vernünftig betrieben wird. Wenn der Bachelor einem FH-Diplom gleichrangig sein soll, dann muss er auch praxisnah gestaltet werden und mehr beinhalten als nur das alte Vordiplom. Noch sind wir in der Situation, dass wir mitgestalten können - auch über die zukünftige Landesregierung - welchen Wert die neuen sächsischen Abschlüsse erhalten.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen.

Ihr Sven Herbst

PS: Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.