Frage an Thomas Bareiß bezüglich Familie

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Thomas Bareiß
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Frage von Tabea S. •

Frage an Thomas Bareiß von Tabea S. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Bareiß!

Sie sind Mitglied im Familienausschuss.

Vor ca. zwei Jahren habe ich erfahren, daß ein entfernter Verwandter von mir über Jahre hinweg Opfer von schwerer physischer Gewalt durch seine Partnerin geworden ist. Er selber - obwohl physisch stärker - hat sich niemals gewehrt. Ich konnte das anfangs kaum glauben, habe mich jedoch zwischenzeitlich über dieses Thema informiert.

Das Familienministerium hat im Jahre 2004 eine Pilotstudie zum Thema "Gewalt gegen Männer" herausgegeben. Die Ergebnisse waren für viele überraschend:

im häuslichen Bereich werden Männer genauso häufig und genauso schwer Opfer von Gewalt durch ihre Partnerin wie umgekehrt.

in der Kindheit und im öffentlichen Raum werden Jungen und Männer häufiger Opfer von Gewalt als Mädchen und Frauen.

Die Studie kommt zu dem Schluß,

daß weitere, umfassendere Studien und Forschungen zu diesem Thema notwendig sind

daß die Öffentlichkeit über dieses Thema informiert werden soll

daß Beratungs- und Hilfsangebote für Betroffene einzurichten sind.

Meine Fragen an Sie:

1. Was haben Sie, Ihre Partei und das Familienministerium seither unternommen, um den Ergebnissen Ihrer eigenen Studie gerecht zu werden?

2. Halten Sie es für richtig, daß das Familienministerium, Frau von der Leyen und die CDU beim Thema "Häusliche Gewalt" ausschließlich von Gewalt von Männern gegen Frauen sprechen, obwohl Ihre eigene Studie (und zahlreiche weitere!) bewiesen haben, daß häusliche Gewalt von Frauen gegen Männer genauso häufig und schwer ist?

Es geht mir nicht darum, hier männliche Gewalt gegen weibliche aufzuwiegen, ganz im Gegenteil: Jeder Fall ist einer zuviel. Aber mein Verwandter hat damals solange stillgehalten, weil er glaubte, es würde ihm sowieso niemand glauben. Und genauso ist es gekommen, als er sein Schweigen gebrochen hat: Polizei, Jugendamt, Bekannte, auch ich hatten Mühe, das zu glauben. Aufklärung tut Not, bitte setzen Sie sich dafür ein!

Mit freundlichen Grüßen

Tabea Schüle

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Sehr geehrte Frau Schüle,

herzlichen Dank für Ihre Anfragen.

Lassen Sie mich zunächst feststellen, dass häusliche Gewalt gegen Männer oder Frauen in keinster Weise entschuldbar ist. Ich habe mich bezüglich Ihrer Fragen an das Bundesfamilienministerium gewandt und nachgefragt, was mit der von Ihnen angesprochenen Studie passiert ist. Nach Mitteilung des Ministeriums gibt es zum Thema Gewalt gegen Männer außer der 2006 veröffentlichten Pilotstudie "Gewalt gegen Männer - Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland" keine weiteren Veröffentlichungen oder Aktivitäten der Abt. 4 des Ministeriums.

Die im Frühjahr 2009 als Band 6 der Forschungsreihe des BMFSFJ veröffentlichte Untersuchung "Männer in Bewegung - Zehn Jahre Männerentwicklung in Deutschland" enthält im Kapitel VI einige Datenangaben zu Gewalterfahrungen von Männern und ihren Hintergründen.

Sehr geehrte Frau Schüle, Sie haben ein wichtiges Thema angesprochenen. Ich denke, in der nächsten Wahlperiode wird sich der Familienausschuss mit dem Thema Häusliche Gewalt und entsprechenden Hilfsangeboten für Männer und Frauen wieder beschäftigen müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Bareiß MdB

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