Frage an Udo Bullmann bezüglich Frauen

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Udo Bullmann
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Frage von Claudia F. •

Frage an Udo Bullmann von Claudia F. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Bullmann,

Ich interessiere mich persönlich sehr für Ihre Arbeit. Für mich und meinen Freundeskreis ist die Frage der Frauenquote für die kommende Wahl entscheidend.

Gerne würde ich daher Ihre Meinung zu diesem Thema erfahren und wie Sie im Falle einer Abstimmung über die Frauenquote votieren würden.

Über eine baldige und ausführliche Antwort freue ich mich!

Mit freundlichen Grüßen
C. Friedl

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Sehr geehrte Frau Friedl,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Frauenquote.

Die Leitungsebene von europäischen Unternehmen war im Jahr 2012 mit rund 87 Prozent klar von Männern dominiert. Frauen bekamen in der EU im Schnitt 16 Prozent weniger Stundenlohn. Deutschland steht im europäischen Vergleich nicht besser dar: Frauen hatten hier ganze 22 Prozent weniger Geld in der Lohntüte. Die Gehaltslücke zwischen Mann und Frau ist meines Erachtens durch nichts zu rechtfertigen. Aus diesem Grund setze ich mich für gleichen Lohn, gleiche Arbeit, aber auch für eine Frauenquote ein. Norwegen ist dabei ein gutes und erfolgreiches Vorbild, das gesellschaftliche Akzeptanz genießt.

Auf nationaler Ebene sind gegenwärtig leider keine Fortschritte gegenüber diesem Missverhältnis zu erwarten. Die von Bundesarbeitsministerin propagierte Frauenquote scheiterte kürzlich im Bundestag. Auf Druck der deutschen Kanzlerin war von der Leyen zuletzt eingeknickt und ließ sich von ihr vertrösten, die Frauenquote werde in das Wahlprogramm mit aufgenommen.

Nach langjährigem Druck der Sozialdemokraten hat EU-Justizkommissarin Reding nun endlich auf europäischer Ebene einen Gesetzesvorschlag für eine Frauenquote unterbreitet. Der Gesetzestext wird in Kürze im Rechts- und Frauenausschuss des EU-Parlaments beraten. Der Ministerrat hat mit der deutschen Regierung bereits seinen Widerstand gegen den Gesetzesvorstoß verkündet. Ihr fadenscheiniges Argument: die EU habe im Bereich der Frauenquote keine rechtliche Zuständigkeit.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden uns beim angehenden Gesetzgebungsprozess dafür einsetzen, dass der Vorschlag der Kommission zeitnah verabschiedet wird. Wir können uns auch vorstellen, die Quote nicht nur für Aufsichtsräte einzuführen, sondern ebenfalls auf Vorstände ausweiten.

Im Übrigen greift für die Wahlvorschlagsliste meiner Partei der SPD ein sogenanntes Reisschlussverfahren, wonach die Listenplätze abwechselnd nach Geschlecht belegt sind. Dadurch wird die Hälfte der im kommenden Jahr ins EU-Parlament einziehenden SPD-Abgeordneten weiblich sein.

Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter.

Mit freundlichen Grüßen

Udo Bullmann

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