Frage an Ulrike Seemann-Katz bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Ulrike Seemann-Katz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Eric A. •

Frage an Ulrike Seemann-Katz von Eric A. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Seemann-Katz,^

ich bin gewillt, bei der Bundestagswahl für die Grünen zu stimmen. Allerdings kann ich nicht sämtlichen Positionen Ihrer Partei zustimmen - wohl niemand findet dafür eine Partei. Was mich irritierte war, dass in Ihrem Wahlprogramm steht, sie hielten jegliche Forschung zur Kernfusion für nicht zukünftsfähig. (Quelle: PhysikJournal 30.8.13)

Würden Sie etwa, wenn Sie an der Regierungskoalition beteiligt wären, sofort versuchen, die Finanzierung von Wendelstein 7-X in Greifswald zu beenden? Sehen die Grünen keinen Unterschied zwischen den beiden Prinzipen Kernspaltung (hat in der Praxis seine Gefährlichkeit unter Beweis gestellt) und Kernfusion (bisher kein Praxistest)? Warum wäre Kernfusion offenbar moralisch bedenklich und für Ihre Partei keine "grüne" Energiequelle?

Mit freundlichen Grüßen
Eric Andersen, junger Physikstudent an der Uni Rostock

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Andersen,

vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Positionen.

Die Einstellung der Kernfusionsforschung wäre sicher nicht das erste, was wir bewegen wollen. Wir haben uns Schwerpunkte und Schlüsselprojekte gesetzt, die für uns Kern von Koalitionsvereinbarungen werden müssen. Sie finden sich hier in der rechten Seitenspalte: http://www.gruene.de/wahl-2013/wahlprogramm.html

Wenn die nicht umsetzbar sind, wird es keine Koalition mit den Grünen geben.

Die Kernfusion ist kein solcher Knackpunkt.

Auch ich sehe einen Unterschied zur Atomspaltung.

Der Abfall dieser Geplanten Energiegewinnung ist nicht hochradioaktiv.

Aber: Er ist eben radioaktiv. Und er würde im Betrieb (wann immer der startet) massenhaft anfallen.

Die Kernfusion hat bis heute, nach vielen Jahren Forschung, immer noch keine ausreichenden Ergebnisse hervorgebracht. Zur jetzt (!) zwingend notwenigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes kann diese Form der Energiegewinnung nicht mehr wirklich beitragen. Mit einer Nutzung der Kernfusion ist auch laut Aussagen der Greifswalder Physiker vor 2060 nicht mehr zu rechen. Wir sehen die Gefahr, dass die Fusionsforschung zu unkalkulierbaren Hauhaltsrisiken führt und Forschungsmittel für Projekte in anderen Bereichen blockiert. Die Erforschung neuer Speichertechnologien ist eine wichtige Aufgabe, um die Energiewende voran zu bringen. Und dafür müssten Forschungsmittel verwendet werden.

Ich hoffe, Ihnen einwenig geholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrike Seemann-Katz