Frage an Wolfgang Bosbach bezüglich Wirtschaft

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Wolfgang Bosbach
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Frage von BonifaziusBondit U. •

Frage an Wolfgang Bosbach von BonifaziusBondit U. bezüglich Wirtschaft

Meine gestrige e-mail verschwand vor dem Absenden. Daher heute nochmal:
CDU ist f.MWST-Erhöhung. Ein grosser Schritt für die CDU-ein winziger Schritt für den Aufschwung.

Warum tritt die doch wirtschaftskundige CDU nicht für den völligen Umbau des Steuersystems ein: EKST durch MWST ersezen.

Das EST-System ist doch durch technischen Fortschritt völlig antiquiert. Beispiel:

Im Fabrikneubau werden bei gleichem Produktionsausstoss statt bisher 100 Mitarbeiter nur noch 10 Mitarbeiter benötigt. Folge: 9o Mitarbeiter sind arbeitslos, die verbliebenen 10 Mitarbeiter müssen das bisherige Steueraufkommen der früheren 100 erbringen und zusätzlich 10 Mitarbeiter mit Familie alimentieren.

Zu erwarten, dass die ausgeschiedenen 90 anderswo eine Arbeit finden (werden) ist Utopie.

Wird dagegen das gesamte Steueraufkommen auf die MWST verlagert ergibt sich:

Wer viel (Resourcen) verbraucht, muss viel zahlen.

Die erhöhte MWST wird bei Exporten abgezogen vom Preis der Exportprodukte. Diese werden im Ausland billiger und konkurrenzfähiger.

Ausländische Firmen strömen wegen der fehlenden EKST. massenweise nach Deutschland. Arbeitslosigkeit wird zum Fremdwort.

etc. etc.

Warum fordert also die CDU nicht den Umbau der EKST zur MWST.?

Über Ihre Reaktion würde ich mich sehr freuen...Vor der Wahl.

Frdl.Gruss

Bondit

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Bondit,

herzlichen Dank für Ihre E-Mail vom 06. August 2005. Angesichts einer wirklich großen Arbeitsbelastung und einer Vielzahl von Zuschriften bitte ich Sie um Verständnis dafür, dass ich Ihnen leider erst heute und nur kurz antworten kann.

Die von Ihnen ebenso dankenswerter Weise wie zutreffend als „wirtschaftskundig“ bezeichnete Union setzt sich deshalb nicht für den völligen Umbau des Steuersystems in Form einer Abschaffung der Einkommensteuer zugunsten einer wesentlich höheren Mehrwertsteuer ein, weil aus mehreren Gründen, insbesondere aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit und der Steuersystematik, eine Kombination von direkten Steuern und indirekten Steuern richtig ist.

Aus steuersystematischen und sozialen Gründen ist es richtig sowohl die Einkommen aus verschiedenen Einkommensquellen bzw. Gewinne als auch den privaten inländischen Verbrauch zu besteuern.

Diese Art der Besteuerung rechtfertigt sich insbesondere daraus, dass die Steuerpflichtigen je nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit besteuert werden, je höher die Einkünfte/Gewinne sind, desto höher ist die steuerliche Belastung. Umgangssprachlich formuliert: „Starke Schultern müssen mehr Lasten tragen, als schwache“. Soweit es in Ihrem Schreiben wörtlich heißt: „Die erhöhte Mehrwertsteuer wird bei Exporten abgezogen vom Preis der Exportprodukte. Diese werden im Ausland billiger und konkurrenzfähiger“ sei der Hinweis erlaubt, das Exportprodukte nicht mit der Umsatzsteuer belegt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr

Wolfgang Bosbach