Erhöhung der Gehälter für Grund- und Mittelschullehrkräfte

Der bayerische Landtag stimmte über einen von der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN-Fraktion eingebrachten Dringlichkeitsantrag ab, der vorsieht, die Besoldung von Grund- und Mittelschullehrkräften der von Lehrkräften an Realschulen und Gymnasien anzugleichen. Damit solle man dem Vorbild anderer Bundesländer folgen, da schulformspezifische Bezahlung nicht mehr zeitgemäß sei.

Der Antrag wurde mit 46 Ja-Stimmen aus den Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP gegen gegen 81 Stimmen der CSU und Freien Wähler abgelehnt. 15 Abgeordnete aus den Reihen der FDP und AfD enthielten sich.

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Dafür gestimmt
46
Dagegen gestimmt
80
Enthalten
15
Nicht beteiligt
63
Abstimmungsverhalten von insgesamt 204 Abgeordneten.
NameFraktion Absteigend sortieren StimmkreisStimmverhalten
Portrait von Jan SchiffersJan SchiffersAfD402 - Bamberg-Stadt Nicht beteiligt
Portrait von Stefan LöwStefan LöwAfD307 - Tirschenreuth Nicht beteiligt
Portrait von Richard GraupnerRichard GraupnerAfD608 - Schweinfurt Enthalten
Portrait von Markus BayerbachMarkus BayerbachAfD701 - Augsburg-Stadt-Ost Nicht beteiligt
Ralf StadlerRalf StadlerAfD205 - Passau-Ost Enthalten
Portrait von Christian KlingenChristian KlingenAfD605 - Kitzingen Enthalten
Ulrich SingerUlrich SingerAfD706 - Donau-Ries Enthalten
Portrait von Roland MagerlRoland MagerlAfD308 - Weiden i.d. OPf. Enthalten
Uli 21 ( MdL Uli Henkel auf Platz 21 )Uli HenkelAfD103 - München-Giesing Enthalten
Portrait von Andreas WinhartAndreas WinhartAfD127 - Rosenheim-Ost Nicht beteiligt
Portrait von Christoph MaierChristoph MaierAfD712 - Memmingen Nicht beteiligt
Portrait von Franz BergmüllerFranz BergmüllerAfD128 - Rosenheim-West Enthalten
Portrait von Ferdinand MangFerdinand MangAfD512 - Roth Nicht beteiligt
Portrait von Katrin Ebner-SteinerKatrin Ebner-SteinerAfD201 - Deggendorf Nicht beteiligt
Portrait von Gerd MannesGerd MannesAfD707 - Günzburg Nicht beteiligt
Portrait von Ingo HahnIngo HahnAfD118 - Fürstenfeldbruck-Ost Nicht beteiligt
Portrait von Martin BöhmMartin BöhmAfD404 - Coburg Nicht beteiligt
Portrait von Anne CyronAnne CyronAfD111 - Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen Nicht beteiligt
Portrait von Karl StraubKarl StraubCSU126 - Pfaffenhofen a.d. Ilm Dagegen gestimmt
Portrait von Carolina TrautnerCarolina TrautnerCSU705 - Augsburg-Land-Süd Nicht beteiligt
Portrait von Winfried BausbackWinfried BausbackCSU602 - Aschaffenburg-West Dagegen gestimmt
Portrait von Gerhard HoppGerhard HoppCSU302 - Cham Dagegen gestimmt
Portrait von Albert FürackerAlbert FürackerCSU303 - Neumarkt i.d.OPf. Dagegen gestimmt
Portrait von Ilse AignerIlse AignerCSU121 - Miesbach Nicht beteiligt
Portrait von Josef SchmidJosef SchmidCSU106 - München-Pasing Dagegen gestimmt

Der Dringlichkeitsantrag fordert die bayerische Staatsregierung auf, einen Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Besoldungsgesetzes (BayBesG) zu erarbeiten. Mit diesem soll die Besoldung von Grund- und Mittelschullehrkräften auf die Besoldungsgruppe A 13 angehoben werden. Dadurch erreiche man eine Anhebung der Eingangsbesoldung, der in weiteren Schritten die sukzessive Anhebung aller Erfahrungsstufen danach folgen solle. Für Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen, die nicht verbeamtet sind, soll eine entsprechende Lösung gefunden werden.

In dem Antrag wird argumentiert, dass insbesondere die Heterogenität der Schülerschaft an Grund- und Mittelschulen eine außerordentliche Herausforderung darstelle. Trotz der ebenso anspruchsvollen Arbeit und einer höheren Pflichtstundenanzahl erhielten die Lehrkräfte dort jedoch weniger Geld als ihre Kolleg:innen an Realschulen und Gymnasien.

Die Lehrkräfte an Realschulen und Gymnasien würden im Regelfall nach Besoldungsgruppe A13 bezahlt werden, an Grund- und Mittelschulen hingegen nur mit A12. Das sind etwa 600 Euro weniger. Da diese schulformspezifische Bezahlung nicht mehr angemessen sei, sollten die Gehälter auf das höhere Niveau angeglichen werden. Diesen Weg seien auch andere Bundesländer wie etwa Thüringen bereits gegangen.

In der Aussprache zu diesem und weiteren Anträgen zur Besoldung von Lehrkräften schloss sich Matthias Fischbach für die FDP grundsätzlich dieser Argumentation an. Er gab jedoch auch zu bedenken, dass eine Angleichung der Besoldungsgruppe keine isolierte Maßnahme bei der Reform des Bildungssystems seien dürfe.

Auch Arif Taşdelen forderte für die SPD eine Angleichung der Lehrkraftbesoldung. Er bezeichnete in diesem Zuge gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit als „ursozialdemokratisches Thema“. Die geringen Gehälter seien nicht zuletzt auch ein Hindernis, um den Lehrkräftemangel zu überkommen, da sich deshalb weniger Studierende für das Fach entschieden.

Wolfgang Fackler äußerte für die CSU grundsätzliches Verständnis für das Anliegen. Die Vorschläge seien jedoch einseitig, da sie Finanzierbarkeit und Umsetzbarkeit ausblendeten. Insofern seien sie gar unseriös. Es würden Totschlagargumente verwendet werden, anstatt den Kern des Problems zu behandeln. Man müsste etwa auch Ansprüche wie mehr Beförderungsmöglichkeiten und mehr Stellen im Auge behalten. Auch die Mehrkosten des Vorhabens von bis zu einer halben Milliarde Euro dürfe man nicht ignorieren.

Richard Graupner beschwerte sich für die AfD, dass ähnliche Anträge seiner Fraktion in Ausschüssen ohne größere Diskussion durch die „Altparteien“ abgelehnt worden seien. Grundsätzlich teile man die Auffassung, dass die Besoldung von Grund- und Mittelschullehrkräften angeglichen werden solle. Man brauche aber auch grundsätzlich mehr Wertschätzung für Lehrer:innen, etwa in Hinblick auf die aktuelle Degradierung der Lehrerschaft zu Hilfspolizisten in der Coronokratie“.

Tobias Gotthardt bedankte sich für die Freien Wähler für die sachliche und seiner Ansicht nach wichtige Debatte. Für ihn stünde fest, dass die Gehälter für Grund- und Mittelschullehrkräfte auf A13 erhöht werden sollten, wofür eine große Mehrheit in seiner Fraktion bestünde. Dennoch müsse man auch der Realität ins Auge sehen, dass diese Forderung nicht im Koalitionsvertrag stünde. Es existierten darüber hinaus erhebliche finanzielle Hürden und weitere Hindernisse für die Umsetzbarkeit. Man könne das Thema deshalb „nicht einfach so irgendwo am Katzentisch erledigen“.

Der Antrag wurde mit 46 Ja-Stimmen aus den Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und FDP gegen gegen 81 Stimmen der CSU und Freien Wähler abgelehnt. 15 Abgeordnete aus den Reihen der FDP und AfD enthielten sich. 63 Abgeordnete haben sich nicht beteiligt.