CDU/CSU-Antrag: Sicherung der Nahrungsmittelversorgung der Ukraine

Der von der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Entschließungsantrag fordert die Bundesregierung auf, verschiedene Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung in der Ukraine sowie aus dem Land geflüchteter Ukrainer:innen zu ergreifen. Außerdem sollen die globalen Konsequenzen sinkender Agrarexporte als Folge des Krieges in der Ukraine für zukünftige Prognosen evaluiert werden.

Der Antrag wurde mit 246 Ja-Stimmen der CDU/CSU und AfD gegen 410 Nein-Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Es gab keine Enthaltungen.

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Dafür gestimmt
246
Dagegen gestimmt
410
Enthalten
0
Nicht beteiligt
80
Abstimmungsverhalten von insgesamt 736 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Christian HirteChristian HirteCDU/CSU190 - Eisenach – Wartburgkreis – Unstrut-Hainich-Kreis Dafür gestimmt
Portrait von Thomas HitschlerThomas HitschlerSPD211 - Südpfalz Dagegen gestimmt
Portrait von Nicole HöchstNicole HöchstAfD201 - Kreuznach Dafür gestimmt
Portrait von Gero HockerGero HockerFDP34 - Osterholz - Verden Dagegen gestimmt
Manuel HöferlinManuel HöferlinFDP206 - Worms Dagegen gestimmt
Portrait von Christoph HoffmannChristoph HoffmannFDP282 - Lörrach - Müllheim Dagegen gestimmt
Portrait von Bettina HoffmannBettina HoffmannBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN170 - Schwalm-Eder Dagegen gestimmt
Portrait von Alexander HoffmannAlexander HoffmannCDU/CSU249 - Main-Spessart Dafür gestimmt
Portrait von Anton HofreiterAnton HofreiterBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN221 - München-Land Dagegen gestimmt
Portrait von Leif-Erik HolmLeif-Erik HolmAfD15 - Vorpommern-Rügen - Vorpommern-Greifswald I Dafür gestimmt
Portrait von Bruno HönelBruno HönelBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN11 - Lübeck Dagegen gestimmt
Portrait von Hendrik HoppenstedtHendrik HoppenstedtCDU/CSU43 - Hannover-Land I Nicht beteiligt
Portrait von Franziska HoppermannFranziska HoppermannCDU/CSU22 - Hamburg-Wandsbek Dafür gestimmt
Portrait von Jasmina HostertJasmina HostertSPD260 - Böblingen Dagegen gestimmt
Portrait von Reinhard HoubenReinhard HoubenFDP93 - Köln I Dagegen gestimmt
Portrait von Johannes HuberJohannes Huberfraktionslos214 - Freising Dafür gestimmt
Frontales Foto von Verena HubertzVerena HubertzSPD203 - Trier Dagegen gestimmt
Portrait von Markus HümpferMarkus HümpferSPD250 - Schweinfurt Dagegen gestimmt
Portrait von Andrej HunkoAndrej HunkoDIE LINKE.87 - Aachen I Dagegen gestimmt
Hubert HüppeHubert HüppeCDU/CSU144 - Unna I Dafür gestimmt
Portrait von Gerrit HuyGerrit HuyAfD226 - Weilheim Dafür gestimmt
Portrait von Olaf in der BeekOlaf in der BeekFDP140 - Bochum I Dagegen gestimmt
Erich Irlstorfer mit der Kuppel des Deutschen Bundestages im HintergrundErich IrlstorferCDU/CSU214 - Freising Dafür gestimmt
Fabian JacobiAfD93 - Köln I Dafür gestimmt
Portrait von Dieter JanecekDieter JanecekBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN220 - München-West/Mitte Dagegen gestimmt

Der Entschließungsantrag der CDU/CSU-Fraktion stellt fest, dass der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Putins auf die Ukraine nicht nur unmittelbares Leid verursache, sondern auch direkte Folgen für die Ernährungsversorgung habe. Die Folgen könnten auch den Hunger in der Welt deutlich verschärfen. Deshalb fordert der Entschließungsantrag die Bundesregierung auf, eine Reihe von Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgung der Ukraine und ihren Agrarsektor zu unterstützen und die Folgen von etwaigen Engpässen abzufedern.

Um diese Ziele zu erreichen, fordern die Abgeordneten die Bundesregierung zunächst zur Kooperation mit verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen in der Ukraine auf. Hier werden etwa die Vereinten Nationen, die Europäische Union, humanitäre Hilfsorganisationen und die Agrar- und Ernährungswirtschaft genannt, mit denen Spenden gemeinsam koordiniert werden sollen.

In einem weiteren Abschnitt widmet sich der Entschließungsantrag der Unions-Fraktion der ukrainischen Agrarwirtschaft selbst. Konkret sollen bestehende Agrarstrukturen in dem Land genutzt werden, um Versorgungsketten zu stärken und die Landwirt:innen zu unterstützen. Dabei soll insbesondere das Ziel verfolgt werden, auf möglichst vielen Flächen eine Frühjahrsaussaat zu ermöglichen.

Zuletzt setzt sich der Unions-Antrag mit den Folgen von Preisschwankungen an internationalen Agrarmärkten und damit einhergehenden Ernährungsunsicherheiten als Konsequenz des Krieges auseinander. Die Abgeordneten fordern die Bundesregierung dazu auf, Daten zu den fehlenden Produktions- und Handelskapazitäten durch den Ukraine-Krieg und dem Zusammenhang mit der Verteuerung von Energie und Ölprodukten sowie Dünge- und Futtermitteln zu erheben. Mit diesen Daten und darauf aufbauenden Prognosen sollen zukünftige Entscheidungen, insbesondere im Hinblick auf die gemeinsame Agrarpolitik der EU, sachgerechter getroffen werden können.

In der freien Aussprache zu dem Antrag betonte Dr. Anne Monika Spallek (Bündnis 90/Die Grünen), dass die Bilder aus der Ukraine derzeit kaum zu ertragen seien. Dennoch dürfe man deshalb nicht zu einseitigen Schnellschüssen kommen. Der Antrag missachte etwa Biodiversität und die Folgen der Landwirtschaft für das Klima. Vielmehr sei es an der Zeit, alle Krisen zusammenzudenken.

Für Dieter Stier (CDU) stand hingegen fest, dass derzeit jeder Beitrag zähle, um die Versorgungskrise abzumildern und eine Hungersnot zu vermeiden. Dazu leiste der Antrag einen klaren Beitrag. Während Gegner:innen des Antrages bei „Rettungsaktionen im Mittelmeer [...] selbst stets allergrößten Wert auf jedes Einzelschicksal legen“ würden, sei es Ihnen nun „vollkommen egal, ob auch nur ein einziger Mensch mehr satt werden kann.

Die Abgeordnete Rita Hagl-Kehl (SPD) betonte, dass man den Hunger in der Welt besiegen müsse. Der Antrage verfehle jedoch das Ziel, globale Ernährungssicherheit mit Klimaschutz und Biodiversität zu vereinen.

Frank Rinck der AfD-Fraktion erklärte, dass es für ihn keinen Platz mehr für „ideologische oder weltfremde Fantasien“ geben dürfe, wenn die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln auf dem Spiele stünde.

Der FDP-Abgeordnete Ingo Bodtke teilte die Auffassung anderer Redner:innen, dass es mittel- und langfristig höhere Erträge auf begrenzen Ackerflächen brauche. Produktivität, Versorgungssicherheit und Umweltfreundlichkeit müssten Hand in Hand gehen. Der Unions-Antrag sei insbesondere abzulehnen, weil er keinen Wert auf Technologieoffenheit und zukunftsweisende Innovationen zum Erreichen dieser Ziele lege.

Für die Linksfraktion sprach Ina Latendorf eine aus ihrer Sicht ungerechte Verteilung von Ressourcen in der Welt an, die der Beendigung des Welthungers im Wege stünde. Dieser Realität schenke der Antrag keine Aufmerksamkeit.

246 Abgeordnete den Fraktionen der CDU/CSU und der AfD-Fraktion stimmten für den Antrag, 410 Abgeordnete aller anderen Fraktionen dagegen. Es gab keine Enthaltungen. 80 Abgeordnete haben sich nicht an der namentlichen Abstimmung beteiligt.


Anmerkung der Redaktion:

Aus der offiziellen Aufzeichnung des Bundestages geht hervor, dass im Zusammenhang mit dem Unions-Antrag eine klare Mehrheit mit Ja gestimmt hat. Formal ist dies korrekt: Denn die Abgeordneten haben in der Plenarsitzung nicht über den Originalantrag der Fraktion abgestimmt, sondern über eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft. Da die Regierungskoalition in dem Ausschuss eine Mehrheit hat, lautete ihre Empfehlung an das Plenum, den Antrag abzulehnen. Deswegen bedeutet eine Ja-Stimme auf der Parlamentsseite, dass die Beschlussempfehlung angenommen wurde und nicht der Antrag selbst. Da so aber fälschlicherweise der Eindruck entstehen könnte, es sei für den Antrag gestimmt worden, haben wir uns für eine klarere Darstellung entschieden und den Originalentwurf zur Grundlage genommen. Das bedeutet: Eine „Ja“-Stimme auf dieser Seite ist ein „Ja“ zum Antrag der Union.