Frage an Andrea Emonts bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Andrea Emonts
WASG
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Frage von Olaf M. •

Frage an Andrea Emonts von Olaf M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Emonts,

derzeit unterliegt die sogenannte Terminator-Technologie einem weltweiten Moratorium. Regierungen verschiedener Länder werden jedoch in den nächsten Monaten verstärkt versuchen, das bisherige Verbot der Terminator-Technologie aufzuweichen. Mittels Gentechnik werden Pflanzen so verändert, dass die Keimfähigkeit des Saatgutes stark eingeschränkt oder ganz aufgehoben ist. Landwirte sollen weltweit auf diese Weise dazu gebracht werden, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen.

Wie beurteilen Sie diese Form der Agro-Gentechnik ?

Werden Sie sich für ein Verbot der Terminator-Technologie im deutschen Gentechnikgesetz sowie insbesondere im europäischen Kontext auf allen Ebenen für die Beibehaltung und Stärkung des De-facto-Moratoriums einsetzen ?

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Antwort von
WASG

Sehr geehrter Herr Maier,

zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre Frage. Leider musste ich Sie, da ich erst ab diesem Wochenende Wahlkampfurlaub habe, aus Zeitgründen ein wenig auf die Antwort warten lassen. Doch bei einem so wichtigen Thema wie der Gentechnologie, wollte ich auch nicht im Hau-Ruck-Verfahren schnell ein Platitüde von mir geben.
Zum Thema:
Ich lehne ebenso wie unsere gesamte Partei die Terminator-Technologie beim Saatgut ab.
Diese Ablehnung beruht dabei auf zwei wesentlichen Gesichtspunkten:

Zum einen birgt die gesamte gentechinsche Veränderung von Pflanzen Gefahren, die in ihrer Auswirkung auf die Umwelt, die Tierwelt und letztendlich am Ende der Nahrungskette auf den Menschen zum heutigen Zeitpunkt nicht abzuschätzen sind. Menschen manipulieren, um mit Schiller zu sprechen, in ihrem Wahn, am Erbgut an pflanzlichen, tierischen und vielleicht in naher Zukuft auch menschlichen Organismen herum, ohne die Auswirkungen dieser Manipulationen auf den gesamten Organismus zu kennen. Firmen und insbesondere große Konzerne vesuchen diesen "wissenschaftlichen Ehrgeiz" in bare Münze umzusetzen. Mit Blick auf die Gewinne werden die Risiken die diese Technologie in sich trägt, negiert bzw. zum Teil auch bewusst in Kauf genommen. Hauptsache die Gewinne stimmen.. Blicken wir in die Vergangenheit, hier bewußt in die agratechnische Entwicklung, sind genügend Beispiele zu finden. Die Gesundheit von Menschen wird aufs Spiel gesetzt, weil Methoden verwendet werden, die in der Natur nicht vorgesehen sind. Hierbei denke ich z.B. an die Verfütterung von Tiermehl an Wiederkäuer, die zu BSE und im gefolge zur Creutzfeld-Jakob-Krankheit geführt hat. Also kurz: keine gentechnisch veränderten Pflanzen in der Landwirtschaft

Und erst recht die Ablehnung der Terminator-Technologie. Die hier gentechnisch manipulierten Pflanzen sind nicht mehr keimfähig. Eine Gewinnung von Saatgut aus der eigenen Ernte somit nicht mehr möglich. Aus dieser Tatsache resultiert, dass die gesamte Ernährungskette der Menschheit, somit von wahrscheinlich sehr wenigen Großkonzernen abhängig sein wird. Die Abhängigkeit vieler von einigen wenigen, ist aber genau das, was linke Politik verhindern will. Somit ist klar, dass die Terminator-Technologie weiterhin geächtet werden muss. Will man den Horizont über das Land Rheinland-Pfalz hinaus erweitern, muss zudem auf die extrem negativen Folgen dieser Technologie insbesondere für die Entwicklungsländer hingewiesen werden. Ein freiwilliges Moratorium ist das Mindeste für das ich eintreten werde. Zu klären wäre, ob es politische Möglichkeiten gibt, diese Technologie, vertraglich bindend, generellzu unterbinden. Menschen den Zugang zu keimfähigem Saatgut zu nehmen und damit zu unterbinden, dass sie ihre Ernährung autark sicherstellen können, verletzt die Würde des Menschen. Die Gewinnmaximierung Einzelner darf nicht die Maxime politischen Handelns werden.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Emonts