Frage an Andrea Nahles bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Andrea Nahles
SPD
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Frage von Günter K. •

Frage an Andrea Nahles von Günter K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Nahles
was können Sie gegen Jugendwahn der Industrie unternehmen?
alle Arbeitnehmer über 50 Jahre werden systematisch bei den Stellenausschreibungen nicht in Betracht gezogen.
( noch mehr Arbeitnehmer Importieren )
Noch schlimmer ist es wenn ein Arbeitnehmer eine Behinderung hat.
Was wollen Sie gegen diese Diskriminierung tun?
Warum müssen die Unternehmen nicht in den Arbeitgeberverband eintreten?
Jeder Handwerksmeister muss sich bei der Handwerkskammer eintragen lassen.
Ziel der Unternehmen ist es nur ein Lohndumping möglich zu machen.
Meiner Meinung nach ist das Leasen und Verleihen von Menschen in diesem Land gegen die Verfassung. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Warum werden die Arbeitnehmer nicht nach den gleichen Tarifen + Unternehmer Risikozuschlag bezahlt.
Desweitern wird nichts gegen den Missbrauch von Zeit Verträgen und Werksverträgen unternommen. ( moderner Sklavenhandel )
Ich würde mich über eine Stellungnahme Ihrerseits freuen.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Knapp,

Arbeit ist die Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe und Wohlstandes. Sie gibt oft Lebenssinn und Anerkennung. Sie ist der Schlüssel für ein selbst bestimmtes Leben. Deshalb müssen alle Menschen die Chance haben, den eigenen Lebensunterhalt durch gute Arbeit zu verdienen. Unsere Ziele sind Vollbeschäftigung und gute Arbeit, damit alle von guter Arbeit gut und sicher leben können. Deshalb setzt sich die SPD-Bundestagsfraktion für eine neue Ordnung für Arbeit ein. Nach drei Jahrzehnten, die von einem Überangebot an Arbeitskräften geprägt waren, werden die nächsten Jahrzehnte in Folge des Geburtenrückgangs vor allem durch einen Mangel an qualifizierten Fachkräften geprägt sein. Zugleich geht die derzeitige Entspannung am Arbeitsmarkt an Langzeitarbeitslosen und am Arbeitsmarkt benachteiligten Gruppen größtenteils vorbei. Ohne eine entschlossene Politik, die Arbeitsplätze schafft, Bildung ins Zentrum stellt und auch Langzeitarbeitslose besser in den Arbeitsmarkt integriert, droht ein gespaltener Arbeitsmarkt – mit Fachkräftemangel einerseits und hoher Sockelarbeitslosigkeit andererseits.

Um dies zu verhindern, müssen Wirtschafts-, Finanz- und Bildungspolitik durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik flankiert werden, die Qualifizierung und Weiterbildung ins Zentrum stellt. Notwendig sind eine leistungsfähige Arbeitsvermittlung und zielgruppenspezifische Angebote, zum Beispiel für Frauen und Alleinerziehende, für Menschen mit Migrationshintergrund, Ältere, Jugendliche, aber eben vor allem auch für Menschen mit Behinderungen sowie Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind. Außerdem muss die öffentlich geförderte Beschäftigung ausgebaut werden, um Langzeitarbeitslosen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen neue Perspektiven zu verschaffen.

Für die SPD steht fest: Arbeit darf nicht krank machen, und niemand darf trotz Arbeit arm sein. Nötig sind faire Regeln für gute Arbeit, um unsichere Beschäftigung und Niedriglöhne zurückzudrängen, Leiharbeit und ungewollte Teilzeit einzugrenzen und die unbefristete und ordentlich bezahlte Arbeit zu stärken. Wir werden den flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn einführen.

Beste Grüße

Andrea Nahles