Frage an Andrea Nahles von Katja W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Nahles,
wann haben Sie sich direkt mit Hartz 4 Beziehern zusammen gesetzt und sich persönlich ihre Geschichten angehört? Wann gedenken Sie dies das nächste Mal zu tun? Was hat Sie bewogen, die Agenda 2010 zu bewerten wie Sie sie bewertet haben? Denn: ich vermisse Ihre persönliche Beschäftigung mit und Fachkenntnis zum Thema. Mein Leben ist durch dieses kriminelle Machwerk Hartz 4 grundlegend zerstört worden - in unsagbar vielen Dimensionen. Meine Kinder sind tot. Mein Leben ist im übertragenen Sinne quasi ebenfalls "tot", dank dieser demütigenden, menschenverachtenden Gesetzgebung. Und von Ihrer Partei höre ich nur Allgemeinplätze und "weiter so!! Parolen. Wollen Sie nicht wahrhaben, dass Sie tatsächlich aktiv damit Menschenleben zerstören? Schuldzuweisungen an das Opfer lasse ich nicht gelten.
Die Auswirkungen der Agenda 2010 auf die Betroffenen und auch unsere Gesellschaft als Ganzes sind katastrophal. Ich spreche hierbei nicht von irgendeiner vermeintlichen Wirtschaftsleistung, die in solchen Fällen gerne gleichgesetzt wird mit "Gesellschaft" (Scheinargument "Deutschland geht es doch gut").
Die Auswirkungen sind also katastrophal, auch nachzulesen im Blog von Inge Hannemann, wie Sie wissen freigestellte Jobcentermitarbeiterin, die sachlich über die Vorgänge im Jobcenter Alltag berichtet. Als Betroffene kann ich Frau Hannemanns Darstellungen nur bestätigen. Die der im Petitionsausschuss abwimmelnden Frau Lösekrug-Möller leider gar nicht.
Ich bemerke also, dass jemand, der ganz direkt mit Betroffenen zu tun hat, gleichgültig abgeschmettert wird. Gleichzeitig jubelt die SPD den grausamen Murks Agenda 2010 als vermeintliche Glanzleistung hoch. Dies zusammen mit unkritischen Medien. Die dienernde Haltung von Herrn Lanz Ihnen gegenüber in der Sendung vor ca. 2 Wochen hat bei mir zahlreiche Fragen aufgeworfen.
Aktuellste Stellungnahmen Betroffener können Sie auch im Watchblog von Frau Hannemann nachlesen:
http://altonabloggt.wordpress.com
Gruß
Sehr geehrte Frau Wohlgemut,
ich kenne Ihre persönliche Situation nicht und würde schon allein aus diesem Grund Ihnen gegenüber auch keinerlei "Schulzuweisungen", wie Sie es nennen, machen.
Jedoch lasse auch ich mir nicht einfach unterstellen, ich würde keinerlei Menschen kennen, die in schwierigen Situationen leben. Ich muss mir nicht vornehmen, solche Geschichten zu hören oder Menschen zu treffen, die problematische Lebenssituationen haben. Ich begegne Ihnen tagtäglich und gerade Ihre Erfarhrungen fließen u.a. in meine Arbeit ein.
Beste Grüße
Andrea Nahles