Frage an Andrea Nahles bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Andrea Nahles
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Frage an Andrea Nahles von Manuel B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Nahles,

herzlichen Glückwunsch zur Durchsetzung eins ihrer Kern-Wahlversprechen, den gesetzlichen Mindestlohn.

Die Friseurkette Klier hat als Konsequenz aus dem Mindestlohn nun öffentlichkeitswirksam angekündigt die Preise für einen Friseurbesuch in Zukunft deutlich anheben zu müssen [1].

Ich gehe stark davon aus, dass auch andere Branchen diesem Beispiel folgen und die Preise für Dinge des alltäglichen Lebens erhöhen werden.

Der Lohnzuwachs für die unteren Einkommensbezieher wird so nach Abzug der dann höheren Alltagskosten, kalte Progression, etc. eher Symbolcharakter haben (um hier das böse Wort Augenwischerei zu vermeiden).

Wie begegnen Sie einem Niedriglohnbezieher wenn er Sie fragt, wie sie gedenken dieses Problem zu lösen? Denn ein Mindestlohn, der durch höhere Kosten und somit steigende Preise das Leben gesamtgesellschaftlich teurer macht, bringt niemandem einen Vorteil und macht die Gesellschaft als ganzes nur ärmer.

Stellt die zeitnahe Erhöhung des Mindestlohns für Sie eine möglich Lösung dar, sollten Sie feststellen, dass für untere Einkommensbezieher durch steigende Preise real kein Einkommensvorteil entsteht? Ist die Deckelung von Preisen im Dienstleistungsbereich für Sie eine Option, ähnlich wie Ihre Partei dies im Wohnungsmarkt vor hat?

Was schlagen Sie jemandem vor, der aktuell für 8,50 Euro arbeiten geht, vom Mindestlohn nicht betroffen ist, in Zukünftig durch höhere Kosten aber ein geringeres Netto-Einkommen zur Verfügung hat?

Viele Grüße
Manuel Bieh

[1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/mindestlohn-fuehrt-bei-friseurkette-klier-zu-preiserhoehungen-a-972678.html

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SPD

Sehr geehrter Herr Bieh,

ich möchte betonen, dass es sich vor allem um eine Lohnuntergrenze handelt. Es gibt in Deutschland viel zu viele Menschen, die zu unangemessen niedrigen Löhne arbeiten müssen und nicht ausreichend an der guten wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben. Das gefährdet den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Der Mindestlohn wird in unserem Land für mehr Gerechtigkeit sorgen. Und dazu beitragen, dass rund vier Millionen Menschen für ihre anständige Arbeit endlich auch ihren verdienten Lohn bekommen.

Ich halte es nicht für Augenwischerei. Das BMAS geht davon aus, dass infolge der Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns am 1. Januar 2015 dann 3,7 Millionen Beschäftigte einen höheren Lohn erhalten werden.

Beste Grüße
Andrea Nahles