Frage an Andrea Nahles von Tanja S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Nahles,
mir wurde unlängst von einer Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit gesagt, dass ich in meiner Region keinen Job im kaufmännischen Bereich finden würde, weil der Markt gesättigt wäre. Dies bestätigt mein Empfinden, welches ich schon seit vielen Jahren habe.
Wieso dürfen also Firmen überhaupt in Bereichen ausbilden, wenn es keinen Bedarf zu geben scheint? Die Firmen nutzen Azubis als billige Arbeitskräfte, die nach der Ausbildung nicht übernommen werden. Dann ist das Angebot zu groß und sie müssen später trotz Berufsausbildung für den Mindestlohn arbeiten gehen. Warum macht man jungen Leuten vor der Berufsausbildung Hoffnung in dem man ihnen suggeriert, dass eine Ausbildung etwas "wert" wäre, wenn sie danach keine vernünftige Anstellung finden?
Beispiel aus Bamberg in Oberfranken: Bürokkauffrau mit 10 Jahren Berufserfahrung verdient für eine 40 Stunden Arbeitswoche gerade einmal 1500 Euro brutto!
Was tut die SPD denn dafür, Ausbildungen und das Arbeiten in klassischen Ausbildungsberufen wieder attraktiver zu machen und warum gibt es keine Quote nach der nur ausgebildet werden darf, was auch wirklich gebraucht wird?
Sehr geehrte Frau Schmidt,
eine gute Berufsausbildung ist für viele Menschen die wichtigste Grundlage für einen erfolgreichen Einstieg ins Erwerbsleben. Eine gute Ausbildung sichert Zukunftschancen sowohl für junge Menschen als auch für die Betriebe. Sie gibt Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine attraktive berufliche Perspektive, die zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten anbietet und auch den Weg zum Abitur und an die Hochschule ebnet. Und sie sichert als gleichwertiger Bildungsweg den dringend benötigten Nachwuchs an qualifizierten Fachkräften. Im Mittelpunkt der Berufsbildungspolitik der SPD-Bundestagsfraktion steht daher das Ziel, alle ausbildungswilligen jungen Menschen in Ausbildung zu bringen.
Dabei können wir jedoch nicht durch Quoten vorschreiben, wann welcher Ausbildungsberuf ausgebildet werden darf und wann nicht. Es gibt so regionale Unterschiede, dass jemand ja auch seine Ausbildung beispielsweise in seiner Heimatregion macht und dann umzieht, um nach der Ausbildung in einer anderen Region, wo dieser Beruf gefragt ist, eine Arbeit anzunehmen.
Über unsere Positionen zum Thema Ausbildung können Sie sich gerne auf den Themenseiten der Fraktion informieren: http://www.spdfraktion.de/themen/ausbildung
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Seiten des BMAS: http://www.bmas.de/DE/Themen/Aus-und-Weiterbildung/ausbildung-weiterbildung.html
Beste Grüße
Andrea Nahles