Frage an Andy Grote von Tom V. bezüglich Öffentliche Finanzen, Steuern und Abgaben
Hallo, Herr Grote -
Im Jahre 2013 - also in der bevorstehenden Legislaturperiode - ist in Hamburg wieder ein evangelischer Kirchentag geplant. Bremen (2009) als Referenz nehmend werden dafür zwischen 7 und 8 Millionen Euro an Steuergeldern aufgewendet werden.
Erste Frage: Unterstützen Sie diese Aufwendung von Steuergeldern für eine kirchliche Großveranstaltung?
Zweite Frage: Würden Sie Steuergelder in gleicher Größenordnung für einen z.B. humanistisch/atheistischen Tag zur Verfügung stellen? Der Anteil der Konfessionslosen an der Bevölkerung ist in gleicher Größenordnung wie der Anteil der evangelischen Christen, und dank Humanismus, Aufklärung etc. brauchen wir über den Beitrag zur deutschen und europäischen Kultur wohl auch nicht zu streiten.
Sehr geehrter Herr Vogt,
um ehrlich zu sein, war mir ein bevorstehender evangelischer Kirchentag in Hamburg nicht wirklich präsent. Mit welchen Kosten und Einnahmen dies für die Stadt verbunden sein wird, kann ich daher nicht wirklich einschätzen. Trotz einer zunehmenden Zahl von Konfessionslosen halte ich die evangelische Kirche nach wie vor für eine zivilgesellschaftliche Institution mit großer Bindungskraft, die vielen Menschen ethische Orientierung vermittelt und durch unzählige diakonische Angebote und Einrichtungen von Kindertagesstätten über Jugendhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Obdachlosenhilfe, Schulen, Seniorenwohnanlagen etc tief in unserer Gesellschaft verankert ist. Dieses in vielfacher Weise im Allgemeinwohlinteresse liegende Wirken verdient Unterstützung, m.E. auch im Hinblick auf die Ausrichtung eines Kirchentages. Welche Größenordnung insoweit angemessen ist, kann ich schlecht beurteilen.
Ich persönlich fühle mich der humanistisch aufklärerischen Tradition mindestens ebenso verbunden wie der kirchlichen. Ich kenn insoweit aber keine in vergleichbarer Weise in unsere Gesellschaft hineinwirkende Institution oder Organisation, die diese Tradition repräsentiert und für die Ausrichtung anziehungsstarker Großveranstaltungen in Betracht käme.
Mit freundlichen Grüßen
Andy Grote