Sehr geehrt Frau Kramme,

ich hätte gern von Ihnen gewußt

1. wann oder warum nicht der "Nat. Ethikrat" abgeschafft wird

2. was "Corporate Governance" bedeutet und wo die Idee / Ideologie(?) dazu eigentlich herkommt.

3. wie die Ausbildung der von Ihnen als "neutral" eingeschätzten Mediatoren kontrolliert wird.

Ihre Einschätzung, Neutralität und Verzicht auf manipulative Gesprächsgestaltung seien sozusagen durch Ausbildung garantiert, teile ich nicht. Durch die Kosten einer wer weiß wie langen Mediation werden "die Schwachen", denen Ihre besondere Aufmerksamkeit gegolten haben soll, vermutlich ohnehin nicht mediieren gehen, obwohl - vielleicht anders als von Ihnen dargestellt - der Gang zum Schlichter schon heute nicht immer nur freiwilig einem ordentlichen Verfahren vorgelagert ist.

Die Mediatoren haben
1. objektiv ein schon finanziell begründetes Interesse daran, möglichst viele Gespräche zu führen/ abzurechnen.
2. natürlich die Möglichkeit, durch geschickte Gesprächsführung, Nutzen oder Fortlassen wie auch immer beschaffter Informationen das Gespräch so laufen zu lassen, wie es für sie am Einträglichsten ist. Das "Über- den - Tisch -Ziehen" ist ja eine weit verbreitete psychologische Alltagsfähigkeit, welche gerade Rechtsanwälten nicht fremd ist.
3. ein Interesse daran, die Tatsache unbewußter Beeinflussung durch ihre Klienten vergessen zu machen. Gäben sie (bzw. die Propagandisten des Mediationsgeschäftes, welche die ZertifizierungsKurse anbieten)
solche Möglichkeiten zu, müßten sie erhebliche Ausbildungsdefizite einräumen, von welchen ordentlich ausgebildete und ehrliche Berater ein Lied singen könnten. Sie wissen ja, wie schnell es mit der Neutralität in einem Menschen vorbei ist, wenn ein Gegenüber einem oder einer als "feindlich" (oder umgekehrt: "attraktiv") erscheint, obwohl sich bei Lichte besehen herausstellt, daß dazu gar kein Grund besteht....
Mit freundlichem Gruß
W. Meißner