S.g.Fr. Kramme,warum denken Sie ist ein Gesetz wie "la Loi Garot" in Deutschland nicht sinnvoll?Ist nicht jedes Gramm,(noch genießbarer) Lebensmittel welches vernichtet wird,eins zu viel?

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Anette Kramme
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Frage von Peter M. •

S.g.Fr. Kramme,warum denken Sie ist ein Gesetz wie "la Loi Garot" in Deutschland nicht sinnvoll?Ist nicht jedes Gramm,(noch genießbarer) Lebensmittel welches vernichtet wird,eins zu viel?

Sie wurden auf das französische Gesetz schon aufmerksam gemacht,sie sagten bei dem Gesetz handle es sich nicht um die Verpflichtung die Lebensmittel zu spenden,sondern faktisch richtig "nur" um die Verpflichtung zum Angebot an karitative/soziale Einrichtungen.
Denken Sie nicht, dass selbst wenn in Deutschland aktuell "nur" 4% also 12 Millionen Tonnen Lebensmittel anfallen und davon noch 50% also 6 Millionen Tonnen gerettet werden könnten ein solches Gesetz unabdingbar machen?Denken Sie Tafeln,Suppenküchen oder Tierheime würden ablehnen, sollte man ihnen flächenmäßig solche Massen an Spenden anbieten?Gerade in der aktuellen Lage wo viele Tafeln an ihre Grenzen stoßen ist jeder Tag an dem Lebensmittel vernichtet werden einer zu viel! Sie brauchen nur die Nachrichten mit dem Stichwort "Tafel" googlen und es wird ihnen keine Meldung auffallen bei der von Überversorgung und mangelnden Andrang die Rede ist siehe hier: https://tinyurl.com/j9sk467n .Es ist einfach traurig und Zeit zum Handeln.

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Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage.

In der Tat werden bei uns zu viele Lebensmittel weggeworfen. Je weniger genießbare Lebensmittel auf dem Müll landen, desto besser. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Das habe ich in meiner Antwort, auf die Sie sich beziehen, auch ausgeführt.

Die Reduktion der Lebensmittelverschwendung muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern erfolgen. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, gemeinsam mit allen Beteiligten die Lebensmittelverschwendung verbindlich branchenspezifisch zu reduzieren, haftungsrechtliche Fragen zu klären und steuerrechtliche Erleichterungen für Lebensmittelspenden zu ermöglichen. Dafür wird auch geprüft, welche gesetzlichen Änderungen erforderlich sind.

Mehr zu den Aktivitäten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gegen Lebensmittelverschwendung finden Sie hier:
https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/aktivitaeten-lebensmittelverschwendung.html

Durch die Inflation mit steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen (insbesondere ausgelöst durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine) verzeichnen die Tafeln einen erhöhten Zulauf. Gleichzeitig werden die Lebensmittelspenden knapper. Hierfür führen die Tafeln verschiedene Gründe an: Lebensmittel, die bisher an die Tafeln weitergegeben wurden, werden in vielen Supermärkten als Sonderangebote verkauft. Hinzu kommen geänderte Geschäftspraktiken und optimierte Warenleitsysteme sowie unterbrochene Lieferketten und Hamsterkäufe.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert aktuell die Entwicklung der sog. „Eco-Plattform“, welche die Schnittstelle zwischen lebensmittelspendenden Unternehmen und den Tafeln u. a. durch digitalisierte Lieferscheine verbessern soll. So wird das Spenden nicht verkaufter, noch genießbarer Lebensmittel vereinfacht.

Mit freundlichen Grüßen
Anette Kramme

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