Sehr geehrte Frau Gorski, wie kann die prekäre Situation von MusikerÏnnen, die in Deutschland weit untertariflich bezahlt werden, verbessert werden? Ist das Thema Grundeinkommen noch ein Thema?

Portrait von Anna Gorskih
Anna Gorskih
DIE LINKE
67 %
/ 3 Fragen beantwortet
Frage von Torsten P. •

Sehr geehrte Frau Gorski, wie kann die prekäre Situation von MusikerÏnnen, die in Deutschland weit untertariflich bezahlt werden, verbessert werden? Ist das Thema Grundeinkommen noch ein Thema?

Sehr geehrte Frau Gorski,

in Frankreich bekommen KünstlerÏnnen seit den 1980ern ein Grundeinkommen für Zeiten, in denen sie keine oder zu wenige Aufträge oder Auftritte haben ("Intermittent du spectacle").

Während und nach der Corona-Zeit, in der für MusikerÏnnen viele Auftritte wegfielen, haben einige Staaten ein Grundeinkommen für KünstlerÏnnen eingeführt, z.B. Irland seit Mai 2022 als für 3 Jahre laufendes Pilotprojekt ("BIA" 1300€/Monat). Andere Staaten haben dies lange vor Corona getan, z.B. Island seit 2017 ("List­a­mann­a­laun" 2908€/Monat).

In Deutschland lag das Einkommen für KSK-MusikerÏnnen im Jahr 2021 bei rund 1000€/Monat. Leider sehe ich momentan keine Bewegung, die sich für eine strukturelle Verbesserung der Einkommenssituation von MusikerÏnnen in Deutschland einsetzt.

Wie unterstützt DIE LINKE, und Sie als Mitglied des Ausschusses für Kultur des Landtages, MusikerÏnnen bei ihrem Kampf für eine eine faire Bezahlung, evtl. sogar Mindestlohn oder Grundeinkommen?

Portrait von Anna Gorskih
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr P.,

unser Ziel als DIE LINKE. Sachsen ist es, die soziale und wirtschaftliche Situation von Künstler*innen und Kulturschaffenden, welche, wie Sie richtig beschreiben, oftmals unter prekären Bedingungen ihrer Arbeit nachgehen müssen, zu verbessern. Im Juli 2020 haben wir dazu einen Antrag im Sächsischen Landtag eingebracht, welcher den Titel "Künstlerinnen/Künstler und Kulturschaffende vor Armut in der Krise schützen: Grundeinkommen für Soloselbständige und Kleinunternehmer" trug. Die Rede meines Fraktionskollegen Franz Sodann können Sie gern hier nachlesen oder nachhören. Darin forderte er unter anderem für die Coronakrise ein zeitlich begrenztes Grundeinkommen für Soloselbständige und Kleinunternehmer*innen von monatlich 1.180 €.

Im vergangenen Herbst hat meine Partei einen Mitgliederentscheid zum Thema Bedingungsloses Grundeinkommen durchgeführt und die Mehrheit der Genoss*innen stimmte mit Ja, was mich sehr freut. DIE LINKE fordert nun also ein bedingungsloses, existenzsicherndes Grundeinkommen - selbstverständlich auch für Künstler*innen.

Viele Grüße

Anna Gorskih

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Anna Gorskih
Anna Gorskih
DIE LINKE