Frage an Annegret Krischok bezüglich Umwelt

Anne Krischok
Annegret Krischok
SPD
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Frage von Hellmeyer, M. •

Frage an Annegret Krischok von Hellmeyer, M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Krischok,
Klimaschutz muss eine Prämisse für alle politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen sein. Wir wünschen uns, dass Politiker*innen sich verstärkt für die Umsetzung wirksamer Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen einsetzen. CO2-Reduktionen durch technische Maßnahmen sind wichtig. Mindestens genauso essenziell sind der Erhalt und die Stärkung von bestehenden Ökosystemen, wie z.B. der Vollhöfner Wald in Hamburgs Süden.
Dieser Wald ist ein natürlich gewachsener, urwaldartiger Laubmischwald. Es ist ein Pionierwald, der in den letzten 50 Jahren gewachsen und besonders widerstandsfähig in Bezug auf klimatische Veränderungen ist. Er generiert Sauerstoff, speichert Kohlenstoff und ist Lebensraum für zahlreiche seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten.
Ist Ihnen das Thema Vollhöfner Wald vertraut, waren Sie vielleicht sogar schon einmal dort?
Der Wald befindet sich im Hafenerweiterungsgebiet und ist für die Hafennutzung vorgesehen. Das bedeutet, dass er zur Erschließung von Logistikflächen zur Disposition steht. Aktuell besteht nach wie vor die Gefahr, dass der Wald in 3-4 Jahren abgeholzt und komplett zerstört wird.
Wie beurteilen Sie die Bedeutung des Vollhöfner Waldes? Wie werden Sie/ Ihre Partei sich dafür einsetzten, dass der Vollhöfner Wald einen dauerhaften Schutzstatus erhält?
Die Bedarfsermittlung von 2012 für die Überplanung der Fläche basiert auf Annahmen des Hafenentwicklungsplans mit einer Umschlagsprognose von 17 Mio. Containern im Jahr 2020. Diese Prognose war von Beginn an unrealistisch, seit 2015 liegt der Umschlag etwa bei 8,8 Mio. Containern pro Jahr. Unter diesen Voraussetzungen und dem Vorhandensein ander- weitiger Freiflächen/ Leerstände im Hafengebiet sehen wir keine Notwendigkeit für das Vorhalten von Flächen zur Bebauung. Weder in Moorburg noch in Altenwerder West.
Wie sieht für Sie/ Ihre Partei eine zukünftige Hafenentwicklung aus, die den Anforderungen und den Konsequenzen des Klimawandels gerecht wird?
Danke!

Anne Krischok
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Hellmeyer,

vielen Dank für Ihre Anfrage.
Als Umweltpolitikerin sind mir Klimaschutz und Maßnahmen gegen den Klimawandel selbstverständlich sehr wichtig. Dazu zählen z.B. Reduzierungen von CO2-Produktionen durch fossile Energien oder Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel (Hochwasserschutz, Bäume etc.).

Wir wollen in Hamburg bis spätestens 2030 55 % CO2 (im Vergleich zu 1990) einsparen und Hamburg bis spätestens 2050 klimaneutral machen. Das ist Anfang Dezember im Rahmen der Vorstellung des Hamburger Klimaplans und des Hamburger Klimaschutzgesetzes mit konkreten Maßnahmen in den zentralen Sektoren konkretisiert worden. Der erste Bürgermeister, Peter Tschentscher, hat hierzu in der Hamburgischen Bürgerschaft eine Regierungserklärung gemacht. Wir Abgeordneten werden uns mit den Senatsvorstellungen zum Klimaschutz sehr intensiv in den Ausschüssen auseinandersetzen.

Ich teile Ihre Ansicht, dass Ökosysteme wichtig für den Klimaschutz sind. Da die Hälfte der Holzsubstanz in Wäldern aus Kohlenstoff besteht, sind Wälder bekanntermaßen nach den Ozeanen sehr wichtige Kohlendioxid-Senken.
Wir wollen u.a. fast 10 % der Hamburger Fläche durch Naturschutzgebiete und fast 20 % durch Landschaftsschutzgebiete schützen.

Wie Sie wissen, ist das Areal des heutigen Vollhöfner Waldes in den letzten 50 Jahren durch Einspülen von Elbsedimenten aufgehöht worden. Der Wald ist danach von selbst entstanden.
Die Größe des Gesamtareals Altenwerder-West beträgt rund 45 Hektar. Hiervon können gemäß Hafenplanungsverordnung rund 30 Hektar für Hafenzwecke in Anspruch genommen werden. Bereits heute soll übrigens ein Teil des Vollhöfner Waldes in jedem Fall als geschützte Grünflächen erhalten bleiben. Das ist in der Hafenplanungsverordnung vom 3. Mai 2016 festgelegt.

Ich freue mich, dass der Hamburger Senat Planungen für diese Fläche bis 2023 ausgesetzt hat. Damit bleibt sie in dieser Zeit in Gänze unangetastet. Erst in 2023 wird geprüft werden, ob überhaupt ein Bedarf an dieser Fläche besteht. Für die Prüfung sind sowohl die Entwicklungsprognose des Hamburger Hafens als auch ökologische Aspekte relevant. In den nächsten Monaten werden die Biotypen kartiert, damit die artenschutzrechtlichen Belange bewertet werden können.
Erst wenn der ökologische Wert im Einzelnen vorliegen wird, kann in gut vier Jahren eine Entscheidung getroffen werden.

Bei weiteren Rückfragen können Sie mich gerne ggf. direkt anschreiben (info@anne-krischok.de).

Mit freundlichen Grüßen
Anne Krischok

Anmerkung der Redaktion
Dieser Text ist ein Standard-Textbaustein, der die Frage nicht beantwortet. Wir zählen sie daher nicht in der Statistik.