Frage an Annette Groth bezüglich Umwelt

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Annette Groth
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Frage von Natalie G. •

Frage an Annette Groth von Natalie G. bezüglich Umwelt

Seit einiger Zeit wird in den Medien darüber berichtet, dass der Bodensee angeblich zu sauber sei, und es deshalb notwendig wäre, den Phosphat-Wert des Bodensees wieder zu erhöhen? Wie stehen Sie zu dieser Forderung?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Günes,

vielen Dank für Ihre Frage.

Der Bodensee enthält heute noch immer wesentlich mehr Phosphor als in
seinem natürlichen Zustand. Deshalb teile ich ausdrücklich die
Feststellung der internationale Gewässerschutzkommission für den
Bodensee (IGKB), dass „aus biologischer und gewässerkundlicher Sicht der
Bodensee durch die bisherigen Maßnahmen keineswegs unnatürlich sauber
geworden ist“. Noch immer werden jedes Jahr rund 80 Tonnen Phosphor, die
alljährlich trotz der Abwasserreinigung über die Zuflüsse in den See
gelangen, in den Bodensee eingeleitet. Heute haben wir durch die
Abwasseranlagen um den Bodensee den Phosphatgehalt der 50er Jahre
erreicht. In den 1930er Jahren lagen die Bodensee
Phosphor-Konzentrationen aber deutlich niedriger.

Die internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee stellt
fest, das die bisherige Gewässerschutzpolitik, „den See in einem
langfristig stabilen ökologischen Zustand mit für den See typischen
Tier- und Pflanzenarten zu erhalten", weiter intensiv verfolgt werden
müsse. Ziel sei, diesen „ökologische Zustand bei dem von der Natur
vorgegebenen nährstoffarmen Zustand“ zu erreichen und damit einen
Zustand herzustellen, „mit wenig Phosphor, guter Sauerstoffversorgung
über dem Seegrund und möglichst geringer von Menschen verursachter
Schadstoffbelastung.“

Aus ökologischer Sicht halte ich deshalb eine Diskussion über die
Beibehaltung einer künstlichen Zufuhr von Phosphaten als nicht
akzeptabel. Dies ist mit der Europäischen Wasserrichtlinie auch nicht
vereinbar.

Aber auch ich möchte die Bodensee-Fischerei als wichtigen kulturellen
und ökologischen Faktor erhalten. Dies sollte aber nicht durch Zuführung
von unnötigen Phosphor, sondern durch ein gezieltes Förderprogramm zur
Erhaltung der Bodensee-Fischerei erreicht werden. Die Fischereibetriebe
sollten für ihre wichtige auch touristische Funktion Unterstützung
erhalten, die ausdrücklich nicht an notwendigen Mindestfangmengen
festgemacht werden sollte. Durch eine solche Maßnahme kann die
Bodensee-Fischerei gesichert werden und gleichzeitig die Wasserqualität
des Bodensees in den nächsten Jahrzehnten wieder auf seine natürliche
Qualität zurückgeführt werden. Eine solche Maßnahme hilft dem Bodensee
als Tourismusregion und den Fischern.

Mit freundlichen Grüßen

Annette Groth