Frage an Arno Rademacher bezüglich Familie

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Arno Rademacher
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Frage von Martina H. •

Frage an Arno Rademacher von Martina H. bezüglich Familie

Wie stehen Sie zu der jetzigen Diskussion wg. Jugendstrafrecht und sollen Kinder/Jugendlich weggeschlossen werden? Was soll mit Herrn Hinzpeter passieren, wenn alle weg sind??? Ernste Frage, wie stehen Sie zur härteren Bestrafung von auffälligen Kindern (ab 14J.) oder angehenden Jugendlichen.

Gruß Martina

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Die Friesen

Moin Martina,

dass schärfere Gesetze nur selten eine Verbesserung bringen, kann man sehr eindrucksvoll am Beispiel der USA erkennen. Und auch hier bei uns, wenn man sich die Mühe macht, ein wenig in den Rückspiegel zu schauen, in der Historie zu forschen. Trotz drakonischer Strafen, die an Unmenschlichkeit kaum zu überbieten waren (Rädern, Vierteilen, Pfählen und dergleichen mehr), ist es nicht gelungen, Gewaltverbrechen in den Griff zu bekommen. Im Gegenteil: Gewalt erzeugt immer Gegengewalt.

Allerdings lässt sich mit Forderungen nach mehr Härte natürlich viel Stimmung machen. Außerdem kann man damit sehr schön vom Problem und den eigentlichen Verursachern ablenken.

Denn das letzte, was die Damen und Herren Populisten wollen, ist, dafür selber die Verantwortung übernehmen und sich sehr unangenehmen Fragen stellen zu müssen!

Wir müssen eine wichtige Voraussetzung vorher klären: Politik schafft Rahmenbedingungen. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn ich jetzt ein Symptom betrachte (zunehmend gewaltbereite Jugendliche, die zudem häufig einen Migrationshintergrund haben), dann kann ich nichts verändern, wenn ich vergesse, die Ursachen zu klären.
Die Ursachen sind aber ganz eindeutig: Perspektivlosigkeit der Gesellschaft und vor allem der Jugend, die natürlich bei Ausländern, die zum großen Teil (gewollt?) ghettoisiert werden, um ein Vielfaches schlimmer ausfällt, als bei unserer eigenen Jugend. Bei denen kommt das Sprachproblem hinzu, dessen sich niemand so richtig angenommen hat. Außerdem wird doch seit dem 11. September 2001 jeder dunkelhaarige und gebräunte Mensch mit einem pauschalen Terrorverdacht belegt, was sicher nicht geeignet ist, den gegenseitigen Argwohn (der völlig natürlich ist), zu überwinden.

Da liegen die Versäumnisse: in einer nicht vorhandenen Integration dieser Menschen! Und das ist zweifellos das Versäumnis der Politiker, die in den letzten Jahren die Aufgabe hatten, vernünftige Rahmenbedingungen für ein friedliches Miteinander zu schaffen.

Mit freundlich-friesischen Grüßen,

Arno Rademacher