Sehr geehrter Herr Kutupoglu,

Medien berichten zumeist über das, was wir nicht unmittelbar selbst erleben – wie z.B. die Fußball-Weltmeisterschaft, Piraten in Somalia oder Debatten im Bundestag. Deshalb üben sie notwendigerweise einen großen Einfluss auf die Bevölkerung aus. Umso wichtiger ist daher – neben einem medienkritischen Publikum – die Qualität der Medien. Dazu zählt die klare Trennung von Nachricht und Meinung.

Die Medienqualität lässt in der Tat oft zu wünschen übrig. Der kommerzielle Druck führt zu einem Ringen um Auflagenzahlen und Einschaltquoten. Damit geht einher, dass Medien vermehrt skandalisieren und Infotainment betreiben – auch Letzteres oft zu Lasten einer seriösen Berichterstattung. Da mittlerweile der öffentlich-rechtliche Rundfunk ebenfalls auf Werbeeinnahmen und somit möglichst hohe Einschaltquoten angewiesen ist, hat sich auch seine Qualität verringert. Es ist wichtig, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wieder stärker öffentlich zu finanzieren. Dann hat er eine Chance, Qualitätsstandards zu setzen und darüber zugleich die Qualität privater Anbieter zu beeinflussen.

Darüber hinaus halte ich es für notwendig, den Presserat und die Landesmedienanstalten aufzuwerten: Bei medienethischen Verstößen sollten sie juristische Schritte veranlassen dürfen, statt wie bisher höchstens Rügen zu erteilen.

Eine positive Rolle, den einseitigen Einfluss von Medien zu begrenzen, sehe ich zudem im Internet. Natürlich begrüße ich es, dass zunehmend mehr Menschen direkt auf die Homepage DER LINKEN zugreifen. Außerdem bietet das Internet die Möglichkeit, die sich Bertholt Brecht bereits mit der Radio-Technik erhofft hatte – jeder Empfänger sei ein möglicher Sender.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Troost