Frage an Bernd Siebert bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Bernd Siebert
CDU
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Frage von Bärbel H. •

Frage an Bernd Siebert von Bärbel H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Geehrter Herr Siebert!
Die Lage bei den Milchbauern ist katastrophal.Wir erleben die schlimmste Krise seit Bestehen der BRD.
Sie kommen, genau wie ich, aus dem Schwalm- Eder- Kreis.
In dieser Region gibt es nicht mehr sehr viele andere Möglich-
keiten,andere Standbeine zu suchen, oder in einer anderen
Sparte seinen Lebensunterhalt zu sichern.Außerdem braucht man zum Wechsel auf andere Standbeine Zeit und Geld, beides sehr wertvolle Dinge, die wir aber auf Grund der momentanen Lage absolut nicht mehr zur Verfügung haben.
Auf unserem Betrieb, den wir mit Hilfe von Altenteilern und Kindern bewirtschaften, halten wir 60 Milchkühe, von denen wir bis vor knapp einem Jahr leben konnten.
Der prozentuale Anteil des Einkommens aus der Milch beträgt ca.
85- 90 %.
Maßnahmen wie Liquiditätshilfen und vorgezogene Auszahlung der Ausgleichsmaßnahmen sind zwar im Moment hilfreich, lösen aber bei weitem nicht unsere Probleme.
Hier meine Frage:
Darf ich auf Ihre Unterstützung bei der Forderung der Milchbauern hoffen, die Milchproduktion und einen fairen Milchpreisdurch ein flexibles europäisches Milchmengensteuerungs- Instrument stabil zu halten?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Hellwig,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage bei Abgeordnetenwatch, die ich Ihnen gerne beantworten möchte.
Nach wochenlangen Protesten hat Kanzlerin Merkel den unter den stark gesunkenen Milchpreisen leidenden Landwirten Hilfe versprochen. Die Bundeskanzlerin hat die Bauern angesichts der Milchkrise am kommenden Freitag zu einem Spitzentreffen ins Kanzleramt eingeladen. Bereits am vergangenen Mittwoch haben sich die Agrarminister von Bund und Ländern auf einer Sondersitzung in Berlin mit dem Thema befasst.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in der vergangenen Woche den Milchbauern finanzielle Hilfe zugesagt. Dabei sind Kredite und Bürgschaften im Gespräch. Die Land- und Forstwirte werden beim Agrardiesel deutlich entlastet. Wegen der schwierigen aktuellen Situation der Land- und Forstwirte hat sich die Koalition darauf geeinigt, dass alle landwirtschaftlichen Betriebe wieder von dem reduzierten Mineralölsteuersatz auf Agrardiesel von 25,56 Cent pro Liter profitieren. Der "Selbstbehalt" von 350 Euro je Betrieb bei der Rückvergütung der Mineralölsteuer entfällt auf zwei Jahre befristet. Die Deckelung von maximal 10.000 Litern je Betrieb entfällt ebenso auf zwei Jahre befristet. Dadurch werden die Land- und Forstwirte mit etwa 285 Millionen Euro im Jahr entlasten. Diese Regelung soll schon für das Jahr 2009 gelten. Die Krise, die wir jetzt erleben, betrifft auch die Landwirtschaft. Mit dieser Regelung helfen wir, die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe zu sichern, die Pflege der bäuerlichen Kulturlandschaft zu gewährleisten und die Versorgung unseres Landes mit gesunden Lebensmitteln zu ermöglichen.
Die Probleme der deutschen Milchbauern sind auch mir sehr bewusst.
Dem weiteren Fortgang der Verhandlungen möchte ich nicht vorgreifen, möchte Ihnen jedoch versichern, dass die Probleme der Milchbauern sehr wohl bekannt sind und hier in Berlin als sehr wichtig und bedeutend eingeschätzt werden.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

Bernd Siebert MdB