Werfen die Grünen für amerikanisches Frackinggas ggf. ihre Überzeugungen und Prinzipien über Board?

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Britta Haßelmann
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Frage von Heike R. •

Werfen die Grünen für amerikanisches Frackinggas ggf. ihre Überzeugungen und Prinzipien über Board?

Sehr geehrte Frau Haßelmann,

ich habe die Grünen in Vertrauen darauf gewählt, dass sie keine Umfallerpartei ist, wenn es um den Klimaschutz geht.
Der Chef der Europa-SPD, Jens Geier, warnt vor Fracking-Gas aus den USA
quelle: https://www.rnd.de/politik/fracking-chef-der-europa-spd-warnt-vor-gas-aus-den-usa-6A4HX53HP5JHM2ACKGEXRENBCM.html
Aufgrund seiner umwelt- und klimazerstörenden Eigenschaften ist Frackinggasgewinnung in Deutschland zum Glück verboten.
quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/kein-fracking-in-deutschland-321100
Wenn die Russen uns den Erdgaspreis explodieren lassen, ist es dies dann wert, den Planeten weiter zu vergiften, die Ozonschicht weiter zu zerstören, gegen unsere eigenen Prinzipien und Verbote zu handeln und amerikanisches Frackinggas,das noch dazu minderwertig ist, also dementsprechend weit mehr benötigt wird, einzusetzen? Werden die Grünen es evtl. alternativlos reden? Oder werden Sie dies für die Umwelt und den Globus verhindern?

H, R.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Frau Haßelmann hat uns gebeten auf Ihre Frage zu Antworten.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine erfordert ein rasches Umdenken und schnelles Handeln im Hinblick auf Deutschlands Abhängigkeit von fossilen Energieimporten. Wir stehen in der Verantwortung die Energieversorgung kurz- und mittelfristig sicherzustellen: mit einem raschen Ausbau der Erneuerbaren Energien, mehr Energieeffizienz und kurzfristig auch mit einer Diversifizierung der Energieimporte. Deswegen hat das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck eine Vielzahl von Gesetzespaketen auf den Weg gebracht, um die Weichen für einen noch schnelleren Ausbau der Erneuerbaren, eine effizientere Nutzung der Energie und mehr Unabhängigkeit von den Fossilen zu stellen. Bei den aktuell notwendigen Gasimporten ist für uns klar, dass diese nur eine Übergangslösung sein können. Entsprechend haben wir auch beschlossen, dass die in Aufbau befindlichen LNG-Terminals (LNG Liquified Natural Gas, Flüssigerdgas) allerspätestens bis 2043 auf regenerative Quellen, wie Wasserstoff und dessen Derivate, umgestellt sein müssen. Dadurch wollen wir sicherstellen, dass das Ziel der Klimaneutralität spätestens 2045 erreicht werden kann.

Mit besten Grüßen

Büro Haßelmann

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