Frage an Christian Lindner bezüglich Gesundheit

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Christian Lindner
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Frage von Christine M. •

Frage an Christian Lindner von Christine M. bezüglich Gesundheit

Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger stehen an vorderster Front im Kampf gegen das Corona-Virus, immer unter der Gefahr sich selbst anzustecken und oft mies bezahlt. Würden Sie 10% + Ihrer Einkünfte spenden und sich dafür einsetzen dass sich andere Abgeordnete ebenfalls an Spenden für das Krankenhauspersonal beteiligen?

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Sehr geehrte Frau M.,

Spenden sind eine persönlich und individuelle Entscheidung. Ich für meinen Teil konzentriere mein Engagement in dieser Hinsicht auf das Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf. Ich bin mir sicher, dass meine Kollegen hier ihrerseits eigene Prioritäten haben. Es wäre falsch und unethisch, hier eine Abwägung erzwingen zu wollen.

Dem Krankenhauspersonal helfen auch keine Spenden von Politikern, sondern gute gesundheitspolitische Rahmenbedingungen und eine faire Vergütung. Vielerorts ist ja nicht einmal eine unzureichende Bezahlung die stärkste Belastung, sondern die Umstände am Arbeitsplatz: Stress durch Personalmangel, mangelnde Ausrüstung, gerade in der Coronakrise usw. Hier muss die Politik Abhilfe schaffen. An diesem Donnerstag findet daher eine Abstimmung zum „Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ im Deutschen Bundestag statt - hier wird beispielsweise unter anderem über die geplante Pandemie-Prämie für Pflegekräfte und Geld für mehr Corona-Tests entschieden.

Darüber hinaus bin ich dafür, dass die Pflegeberufe angemessen bezahlt werden. Es liegt aber an den Arbeitgebern und Gewerkschaften, dies auszuhandeln. Machen wir uns hier allerdings nichts vor: Wenn jemand mehr bekommen soll, wofür ich große Sympathien habe, muss jemand anders dafür bezahlen. Es muss also einen gesellschaftlichen Aushandelsprozess geben. Ich prognostiziere, dass sich innerhalb dieses Prozesses aber auch die überlastete Grundschullehrerin melden wird, die Altenpflegerin, die Kitaangestellte, der Mitarbeiter eines Entsorgungsunternehmens und die Gymnasiallehrerin, die alle manchmal über ihre physische und psychische Grenze hinausgehen. Diese Diskussion müssen wir aushalten. Aber sie wird in Gang kommen. Sie wird nur nicht so einfach sein, wie sie sich in den Talkshows gerade anhört.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Lindner

 

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