Guten Tag Herr Weiß,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Grundsätzlich verstehe ich diesen Ansatz. Allerdings bin ich sehr skeptisch, dass ein staatlicher Zwang hier ein probates Mittel wäre - schon gar nicht mit dem Ziel, die Identifikation mit unserem politischen System zu stärken. Schließlich nehmen die Bürgerinnen und Bürger das Wahlrecht ja in der Funktion als Souverän dieses Staates wahr, müssen also schon aus diesem Grund eine vollkommen zwanglose Entscheidung fällen können (im Zweifel eben auch, auf dieses Recht zu verzichten).

Sehr wohl glaube ich aber, dass es eine moralische Verpflichtung gibt, das eigene Wahlrecht wahrzunehmen. Angesichts von Millionen Menschen, die nach genau dieser Möglichkeit der politischen Partizipation streben - und in diesem Kampf womöglich Freiheit und Leben geopfert haben - hat jeder Einzelne von uns den Auftrag, seine Möglichkeiten der eigenen Mitbestimmung sinnvoll zu nutzen.

Freundliche Grüße

Christian Lindner