Sehr geehrter Herr Dr. H.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich habe dazu mit meinen fachlich befassten Kolleginnen gesprochen. Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundestages, Gyde Jensen, die meiner Fraktion angehört, hat mir dazu folgende Position vermittelt:

Das "Nordische Modell" überzeugt sie nicht. Auch, wenn keine Kriminalisierung der Prostituierten selbst stattfindet, wäre dennoch eine starke Stigmatisierung von Sexarbeitern zu befürchten, die in den entsprechenden Ländern auch beobachtet werden kann. Dass eine solche Gesetzgebung Menschen in der Prostitution nachhaltig schützt, geben die Daten bislang ebenso wenig her. Diese Skepsis teilen auch zahlreiche Sozial- und Beratungsverbände, die in engem Kontakt mit Prostituierten stehen.

Zwangsprostitution und Menschenhandel müssen unter allen Umständen unterbunden und verhindert werden. Dazu gibt es aber nach Auffassung unserer Expertinnen wirksamere Maßnahmen.

Gerne können Sie sich für einen intensiveren Austausch auch dirket an Gyde Jensen wenden, die Sie unter gyde.jensen@bundestag.de erreichen.

Freundliche Grüße

Christian Lindner