Frage an Christina Jantz-Herrmann bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

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Christina Jantz-Herrmann
SPD
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Frage von Wolfgang R. •

Frage an Christina Jantz-Herrmann von Wolfgang R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Frau Jantz!
Nach den Recherchen von Exklusiv im Ersten vom 14.7.: Deutschlands Ferkelfabriken „ http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/ferkelzucht-recherche “, ist der Verzehr von Schweinefleisch in Deutschland geradezu eine Sünde. Die Freude über Deutschlands WM-Sieg ist durch diese Sendung abrupt zunichte gemacht worden. Nicht nur die Tiere leiden, sondern auch ethisch verantwortliche Menschen. Ich konnte fast die ganze Nacht nicht schlafen!

Liegt es im Vergleich zur Schweiz an unserer Bevölkerung, dass solche katastrophalen Bedingungen in der Schweinezucht möglich sind? Ist unsere Gesetzgebung inklusive deren Umsetzung die Ursache dafür? Was empfindet denn ein SPD-MdB, wenn es solche Videoaufnahmen sieht, die ja leider keine Ausnahme in der deutschen Massentierhaltung sind? Fühlt es sich verantwortlich für diese Verhältnisse? Wenn ja, dann muss die CDU unter Druck gesetzt werden um nachhaltige Verbesserungen zu bewirken. Initiieren Sie doch eine Verbraucherumfrage, die wird Ihnen sicherlich helfen. Was in der Schweiz möglich ist, dass sollten wir doch auch schaffen.
Wenn es an den Verbrauchern liegen sollte, die Billigpreise für Fleisch bevorzugen, dann müsste doch die Politik steuernd eingreifen. Wenn wir Mindestlöhne gegen Ausbeutung der Arbeitnehmer durchsetzen können, dann muss es auch Mindestpreise für Fleisch geben, um das Ausbeuten der Tiere zu verhindern. Wie sieht das die SPD? Muss nicht Gesetzgebung zur Tierhaltung im Einklang mit dem GG Artikel 20a und den christlichen Regeln stehen?

Warum ermöglicht es uns die Politik nicht, dass man Fleisch nicht nur in wenigen Bio-Läden (verbunden mit langen klimaschädlichen Fahrwegen), sondern auch im Supermarkt oder beim Metzger mit ruhigem Gewissen kaufen kann?

Mit freundlichem Gruß,
Wolfgang Richter

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Richter,

vielen Dank für Ihr Schreiben zum Thema Schweinezucht. Als Tierschutzbeauftrage der SPD-Bundestagsfraktion setze ich mich dafür ein die Haltungsbedingungen in der Schweinezucht und der Tierhaltung im Allgemeinen zu verbessern.

Nach Jahren der Tatenlosigkeit unter der schwarz-gelben Vorgängerregierung müssen wir mit Blick auf die Haltungsbedingungen nun handeln. Die SPD hat das Thema im Koalitionsvertrag festgeschrieben und wir sind gefordert zeitnah Verbesserungen in diesem Bereich herbeiführen.

Die SPD hat sich seit Jahren für ein obligatorisches Prüf- und Zulassungsverfahren für Tierhaltungssysteme eingesetzt. Als Tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, will ich echte Veränderungen beim Tierschutz. Gerade in Bezug auf Nutztierhaltung müssen wir schnell zu Verbesserungen kommen. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die Schweine, sondern auch die übrigen Nutztiere, wie Geflügel und Rinder. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen arbeite ich daran, in einem ersten Schritt die Haltungsbedingungen für diese Tiere zu verbessern. Ich habe mich daher mit Experten aus Österreich, der Schweiz sowie Branchenvertretern und Interessenverbänden in Berlin getroffen und intensiv zu Haltungsbedingungen diskutiert. Nicht zuletzt aufgrund dieser Gespräche bin ich zuversichtlich, dass wir schnell eine Verordnung zu den Haltungssystemen auf den Weg bringen können. Positive Signale bezüglich der Verbesserung der Haltungsbedingungen kommen auch vom Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. Ich nehme ihn beim Wort, wenn er sich in seinem Eckpunktepapier für Verbesserungen in diesem Bereich ausspricht. In den kommenden Wochen und Monaten werde ich daher auf eine unverzügliche Umsetzung drängen.

Das kann jedoch nur ein erster Schritt sein. Uns ist daran gelegen auch das Verbraucherbewusstsein in Deutschland weiter zu stärken. Im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft mache ich mich dafür stark, dass eine verbindliche Kennzeichnung eingeführt wird. Ein solches Tierschutz - Label bringt mehr Transparenz und ermöglicht die Wahlfreiheit für den Verbraucher.

Ich möchte echte Verbesserungen im Bereich des Tierschutzes. Diesem Ziel habe ich mich verpflichtet und werde dafür arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Christina Jantz