Frage an Christine Lambrecht von Richard M. bezüglich Gesundheit
Einen wunderschönen guten Tag Frau Lambrecht,
meine Frage bezieht sich auf das Thema Glyphosat. Ich frage mich wie sie in dieser Angelegenheit sich für Glyphosat entscheiden konnten.
Selber wenn die Folgen - wie von Monsanto - kleine gesprochen werden, so handelt es sich bei diesem Stoff um ein chemisches Gift, welches nicht abgebaut sondern lediglich verdünnt werden kann. Die Natur kennt keinen Gegenpol und kann deswegen auch nichts gegen dieses Zeug machen. Sobald wir es benutzen reichert es sich in unserem Boden und in unserer Nahrung an. 80% der europäischen Bevölkerung haben diesen Stoff bereits in ihrem Urin. Wahrscheinlich auch Sie. Wie können sie nicht ausdrücklich gegen solch einen Stoff sein?
Mit Verlaub aber das entbehrt jedweder Logik.
Grüße
Sehr geehrter Herr Meyder,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 07.05.2016. Gerne möchte ich die SPD-Position zu diesem Thema darstellen und für Aufklärung sorgen.
Zuerst möchte ich Sie darauf hinweisen, dass es bei der Abstimmung im Bundestag nicht darum ging, der Wiederzulassung von Glyphosat zuzustimmen, sondern es wurde lediglich der aktuelle Stand des europäischen Zulassungsverfahrens von Glyphosat diskutiert. Dieses Verfahren sieht vor, dass zuerst die EU-Mitgliedsstaaten entscheiden, ob es zu einer erneuten Zulassung kommen wird. Sollten diese zu keiner Einigung kommen, könnte auch die EU-Kommission im Alleingang die Zulassung verlängern. Momentan stehen Staaten wie Frankreich, Italien und Niederlande einer Verlängerung der Zulassung skeptisch gegenüber. Auch die Bundesregierung, nicht der Bundestag, muss sich für oder gegen die erneute Zulassung positionieren. Nach unseren Informationen hat sich die Bundesregierung gegenwärtig noch nicht entschieden, wie Deutschland in Brüssel abstimmen soll. So betrachtet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit die Wiederzulassung wegen seiner Auswirkungen auf die biologische Vielfalt sehr kritisch.
Seit langem warnen einige Ärzte, Wissenschaftler, Umwelt- und Verbraucherverbände vor den gesundheitlichen und ökologischen Folgen des übermäßigen Glyphosateinsatzes. Die International Agency for Research on Cancer (IARC), eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), hat den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit werden diese Bedenken hingegen nicht geteilt. Die WHO überprüft nun intern, ob sie das Ergebnis der IARC aufrechterhält.
Solange wir nicht zweifelsfrei wissen, ob Glyphosat für die Gesundheit unbedenklich ist, sollte diese Chemikalie auch nicht zugelassen werden. Darin sind sich die SPD-geführten Bundesministerien einig. Wir erteilen demzufolge einer erneuten Marktzulassung des möglicherweise krebserregenden Herbizids Glyphosat eine klare Absage. Gerne möchte ich Sie auf ein Videostatement von BM Barbara Hendricks zu dem Thema aufmerksam machen: http://spdlink.de/s2tN
Mit freundlichen Grüßen
Christine Lambrecht, MdB