Frage an Claudia Winterstein bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Portrait von Claudia Winterstein
Claudia Winterstein
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Claudia Winterstein zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Julian S. •

Frage an Claudia Winterstein von Julian S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Dr. Winterstein!
Noch nie fiel mir die Entscheidung so schwer, wie bei dieser Wahl.
Ein Grund dafuer ist, dass einige Fragen, die ich fuer wichtig halte, meines
Wissens nach von keiner Partei angesprochen werden.
Vielleicht koennen Sie mir ja Ihre Position und die der FDP zu folgender Frage
darlegen:

Der Mangel an Arbeitsplaetzen spielt in diesem Wahlkampf wieder eine grosse
Rolle. Die Parteien sind allesamt bemueht, Loesungen dafuer zu finden, wie
bessere Rahmenbedingungen zur Entstehung neuer Arbeitsplaetze geschaffen werden
koennen.
Was soll aber getan werden, wenn diese Bemuehungen nicht - zumindest nicht sehr
bald - deutliche Erfolge zeigen, sich also die Entwicklung der Vergangenheit
fortsetzt?
Eine Antwort auf diese Frage interessiert mich wesentlich mehr, als
Erlaeuterungen, wie angeblich neue Arbeitsplaetze geschaffen werden koennen.
Es gibt schliesslich durchaus auch Stimmen, die behaupten, dass wir uns
langfristig mit einem Rueckgang der Anzahl der Arbeitsplaetze abfinden sollten,
und entsprechend auch handeln sollten.
Und das gar nicht einmal im negativen Sinne. Zwei Beispiele:
http://www.abendblatt.de/daten/2005/03/12/409347.html
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/949236

Fuer eine Antwort auf diese Frage waere ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Gruessen,
Julian Schmidt

Portrait von Claudia Winterstein
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schmidt,

es ist richtig: Die Arbeitsgesellschaft macht einen grundlegenden Wandel durch.

Die Bereitschaft, über neue Modelle der Arbeit nachzudenken, setzt eine neue Kultur voraus, eine neue Mentalität. Schon jetzt sind die Erwerbsbiographien vieler Menschen von Brüchen geprägt. Phasen der Lohnbeschäftigung wechseln sich ab mit Aus- und Weiterbildungsphasen, Arbeitslosigkeit, selbstständiger Tätigkeit usw.. Die Vorstellung von Arbeit als /einer/ sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit bis zur sicheren Rente gehört der Vergangenheit an. Diese Entwicklung ist durchaus positiv zu bewerten und als Chance für ein stärker selbst bestimmtes Leben zu begreifen.

Die FDP legt mit ihrem Programm eine gute Grundlage für einen solchen Mentalitätswechsel. Wir möchten dem Einzelnen durch unsere Politik eine größtmögliche Freiheit ermöglichen, sein Leben selbst gestalten und seine Talente frei entfalten zu können. Unsere Vorstellungen von weniger Bürokratie, weniger und einfacheren Steuern oder mehr Eigenverantwortung in der Absicherung von Lebensrisiken legen den Grundstein für ein neues Verständnis von Arbeit und Beschäftigung.

Denn die Arbeit an sich wird uns auch in Zukunft nicht ausgehen. Dort wo Arbeitsplätze zum Beispiel in der Produktion wegfallen, wird an anderer Stelle Arbeitskraft gebraucht. Denken sie nur an die Herausforderungen, die die alternde Gesellschaft an uns stellen wird oder die Entwicklung und der Einsatz neuer Technologien z.B. im Energiebereich oder der Telekommunikation. Deutschland ist also gefordert, sich auf diesen Wandel einzustellen, damit wir unseren Wohlstand halten und global weiter zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Nationen gehören können. Für die FDP bedeutet das konkret, alte Zöpfe abzuschneiden (wie z.B. überflüssige Subventionen) und sich auf die Zukunftsbereiche zu konzentrieren (vor allem durch Förderung von Bildung und Forschung).

Der Wandel der Arbeitswelt wird eine der entscheidenden gesellschaftlichen Entwicklungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte. Die FDP ist mit ihrem Programm am besten von allen Parteien auf die Herausforderung eingestellt und bereit, diesen Wandel als Chance zu gestalten.

Mit vielen Grüßen
Claudia Winterstein

P.S.: Für die weitere Beschäftigung mit dem Thema empfehle ich Ihnen das Werk des amerikanischen Philosophen Fridjof Bergmann mit dem Titel "Neue Arbeit - Neue Kultur".