Frage an Dagmar Freitag bezüglich Umwelt

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Dagmar Freitag
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Frage von dieter n. •

Frage an Dagmar Freitag von dieter n. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Freitag
Da nun das Bundesverfassungsgericht in 2 Bundesländern das "Rauchergesetz" gekippt hat, wird es erforderlich sein, dieses zu überarbeiten. Ist das nicht die Möglichkeit eine weitere Bevormundung des Bürgers zu verhindern. Werden Sie sich für eine weitere Lockerung einsetzen? Denn die Vergleiche mit Italien, oder Spanien hinken. Rein klimatisch ist der Unterschied zu groß. Finden Sie es nicht auch überzogen, das Wirte mit Lokalen unter 75qm noch nicht mal eine Frkadelle verkaufen dürfen. Ich meine man kann es auch übertreiben. Sind Sie nicht auch meiner Meinung, das man es den Gastwirten überlassen sollte, in "Ihren" Räumen zu bestimmen. Wenn es sich lohnen würde Nichtraucherlokale zu betreiben, hätten wir Sie schon längst. Da wir noch keine gültige EU-Verfassung haben, möchte ich gerne wissen, ob alle Gestze die in Brüssel gemacht werden, und seien sie noch so absurd, von uns übernommen werden müssen? Gibt es eine Untersuchung, wieviele Arbeitsplätze in der Gastronomie, im Braugewerbe, im Taxigewerbe usw. verloren gehen? Ich weiß, das Ihr Fachressort Sport ist, und Sie auch somit wahrscheinlich für ein Rauchverbot gestimmt haben, aber auch Raucher sind Wähler. Die CSU wird bei der Landtagswahl schon Ihre Quittung bekommen. Das letzte was wir brauchen, ist eine Pro-Raucherpartei.
Ich bin übrigens Nichtraucher, möchte aber nicht meine "Kneipenkultur" mit meinen rauchenden Freunden aufgeben.
Hochachtungsvoll
D. Neuhaus

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Sehr geehrter Herr Neuhaus,

vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Ich teile Ihre Bedenken nicht; im Gegenteil, ich halte eine bundesweite Regelung für den richtigen Weg im Umgang mit Rauchern und Nichtrauchern. Für mich stehen Fragen des Schutzes von Nichtrauchern an erster Stelle - das gilt für Gäste in Restaurants ebenso wie für die dort beschäftigten Arbeitnehmer. Die Untersuchungen des Deutschen Krebsforschungsinstituts in Heidelberg über die Gefahren des Passivrauchens sprechen hier eine deutliche Sprache: ( http://www.krebsinformationsdienst.de/themen/risiken/rauchen-und-passivrauchen.php ).

Wenn der Gesetzgeber nach Möglichkeiten sucht, Unbeteiligte vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen, hat das nichts mit Bevormundung zu tun.

Auch Ihr Hinweis auf die anderen klimatischen Bedingungen in Ländern Südeuropas ist nur vordergründig stichhaltig. Ich empfehle einen Blick auf die Regelungen zum Schutz vor Passivrauchen in beispielsweise Irland oder Schweden; Länder, die nicht unbedingt für stabile Hochdruckgebiete und allzu viele laue Sommerabende bekannt sind. Doch auch dort funktioniert der Nichtraucherschutz.
Es ist für mich unverständlich, dass Regelungen, die in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern von der Bevölkerung (und auch von den deutschen Touristen!) akzeptiert werden, hier als Bevormundung angesehen werden.
Abschließend noch ein Hinweis: natürlich weiß ich, dass Raucher Wähler sind. Nichtraucher allerdings auch. Ich habe in den vergangenen Monaten unzählige Mails erhalten, in denen ich aufgefordert wurde, mich für einen wirksamen Nichtraucherschutz einzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Dagmar Freitag