Frage an Dietrich Monstadt bezüglich Gesundheit

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Dietrich Monstadt
CDU
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Frage von Klaus-Jürgen E. •

Frage an Dietrich Monstadt von Klaus-Jürgen E. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Monstadt MdB,

als ordentliches Mitglied des Ausschusses für Gesundheit habe ich an Sie folgende Fragen, auf der Grundlage einer NDR-Sendung vom 27.04.2010, 22:35 Uhr:

1. Wie wollen Sie als Gesundheitspolitiker einwirken, dass unser überteuertes
Gesundheitssystem geheilt wird?
2. Welchen Einfluss wollen Sie nehmen, besonders in Mecklenburg-Vorpommern den Hausarzt als Vertrauensperson in der Fläche zu sichern?
3. Wie wollen Sie das Überangebot an Medikamenten einschränken, eine Ursache für das kostspielige und kranke Gesundheitssystem?
4. Welchen Einfluss wollen Sie nehmen, die kostenintensive Verwaltung bei Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen abzubauen?

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Jürgen Ende

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Sehr geehrter Herr Ende,

Sie schreiben, unser Gesundheitssystem sei "überteuert". Ich wäre hier etwas zurückhaltender in der Bewertung. Im Vergleich unterschiedlicher nationaler Gesundheitssysteme hat die OECD festgestellt, dass das deutsche Gesundheitssystem leistungsfähig ist, aber eben auch teuer. In meiner Antwort auf die Fragen von Frau Ehlert http://www.abgeordnetenwatch.de/dietrich_monstadt-575-37820.html#questions bin ich auf die eingeleiteten Schritte zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung näher eingegangen.

Ich halte die flächendeckende hausärztliche wie fachärztliche Versorgung bundesweit für unverzichtbar zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Unterversorgte Regionen gibt es in mehreren Bundesländern. Mit (Stand Ende 2009) fast 678 unbesetzten Arztsitzen führt Niedersachsen vor Nordrhein-Westfalen (493). In Mecklenburg-Vorpommern sind 150 Arztsitze unbesetzt. Um hier Abhilfe zu schaffen, bin ich bereit - auch über Maßnahmen wie Honorarabschläge in überversorgten Regionen und Honorarzuschläge in unterversorgten Regionen hinaus – vorurteilsfrei alle Vorschläge zu prüfen. Dazu könnten auch Maßnahmen wie der erleichterte Zugang zum Medizinstudium bei entsprechender Niederlassungsbereitschaft gehören.

Ich bin nicht sicher, ob Ihre Analyse, es gebe ein "Überangebot an Medikamenten" und dies sei eine "Ursache für das kostspielige und kranke Gesundheitssystem", pauschal zutrifft. Denn Wettbewerb im Arzneimittelmarkt ist auch gewollt und sinnvoll und führt zu einer preiswerteren Versorgung mit qualitativ guten Medikamenten.

Der Anstieg der Arzneimittelausgaben wird durch Arzneimittel ohne Festbetrag verursacht (2009: 8,9 Prozent), während die Ausgaben für Festbetragsarzneimittel sinken (2009: minus 2 Prozent). Die Verantwortung für steigende Kosten liegt bei kostenintensiven Spezialpräparaten mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten. Sie machen rund 26 Prozent der Arzneimittelkosten im GKV-Bereich aus, obwohl ihr Verordnungsanteil nur 2,5 Prozent beträgt.

Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), das gerade beraten wird, stellt hier einen historischen Paradigmenwechsel in der Frage der Arzneimittelpreisfindung dar. Während nämlich bisher die Hersteller von der Zulassung bis zum Ablauf des Patentschutzes den Preis des Medikamentes im Grunde frei festsetzen können, wird künftig eine frühe Nutzenbewertung Grundlage für Preisverhandlungen zwischen dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen und dem pharmazeutischen Unternehmen sein.

Ich werde jeder gesetzlichen Regelung, die unnötige Bürokratie abbaut, aus voller Überzeugung zustimmen. Es gibt aber auch notwendige und sinnvolle Bürokratie, etwa Dokumentationspflichten im Interesse der Patientensicherheit und seiner medizinischen Aufklärung oder zur Leistungsabrechnung.

Mit freundlichen Grüßen

Dietrich Monstadt

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